Rezension

Ungewöhnlicher Schreibstil mit schwerer schöner Melancholie

Schöne Welt, wo bist du
von Sally Rooney

Bewertet mit 2 Sternen

Alice trifft Felix. Sie ist eine erfolgreiche Schriftstellerin, er arbeitet entfremdet in einer Lagerhalle. Sie begehren einander, doch können sie einander auch trauen? Alice' beste Freundin Eileen hat eine schmerzvolle Trennung hinter sich und fühlt sich aufs Neue zu Simon hingezogen, mit dem sie seit ihrer Kindheit eng verbunden ist. Sie lieben sich, doch ist der Versuch der Liebe den möglichen Verlust ihrer Freundschaft wert? Zwischen Dublin und einem kleinen Ort an der irischen Küste entfaltet Sally Rooney eine Geschichte von vier jungen Menschen, die sich nahe sind, die einander verletzen, die sich austauschen: über Sex, über Ungleichheit und was sie mit Beziehungen macht, über die Welt, in der sie leben. Schöne Welt, wo bist du ist eine universelle Geschichte über den Raum zwischen Alleinsein und Einsamkeit und über die Freiheit, sein Leben mit anderen zu teilen – überwältigend klug, voller Klarheit und Trost.

Meine Meinung: 

Nach "Normal People" wollte ich unbedingt nochmal einen Roman der Autorin lesen. "Schöne Welt, wo bist du?" ist daher schnell auf meine Liste gewandert. Als ich mich nun endlich mal zeitlich auf ihr Buch enlassen konnte, musste ich schnell feststellen, dass Sally Rooney wieder mal bei ihrem sehr eigenwilligen Schreibstil bleibt. Das heißt, die wörtliche Rede wird nicht durch Anführungszeichen gekennzeichnet. Es gibt nichts, was ich verwirrender finde. So oft weiß ich gar nicht, wer genau mit wem redet, ob es sich um Gedanken oder laut ausgesprochene Dinge handelt. Ich hatte hier bei "Normal People" schon meine Probleme, die sich hier noch gravierender gezeigt haben.  

Es kommt nämlich erschwerend hinzu, dass die Themen in der Geschichte oft keine leichte Kost sind. Es gibt super viele interessante Passagen in der Geschichte, in denen es um Dating, Liebe, Freundschaft, Schönheit, Glaube oder um den Sinn des Lebens gehr. Die beiden Freundinnen Alice und Eileen haben dabei super interessante Sichtweisen auf die Welt und erleben beide ganz unterschiedliche Beziehungen zu Männern und zur Liebe. Das ist teilweise sehr interessant und inspirierend. Ich musste das Buch oft zur Seite legen und über gewisse Themen und Szenen länger nachdenken, weil diese einen stellenweise richtig tief treffen können. Insbesondere Simons und Eileens Geschichte erinnert mich an eine Geschichte aus meinem eigenen Leben und das kann einen schon sehr treffen. Durch den Stil der Geschichte zieht sich das ganze aber auch auf eine schwere, sehr melancholische Art und Weise. Mir war das teilweise wirklich zu deprimierend und zu schwer. 

Ich glaube, dass man diese schwere Melancholie für das, was die Autorin eigentlich sagen will, nicht gebraucht hätte, auch wenn das vielleicht einfach ihre Art ist, eine Geschichte zu erzählen. Mir zeigt es aber, dass ich mich doch in Zukunft von ihren Büchern fern halten werden. Ich mag zwar, was sie am Ende verpacken und erzählen will, die Umsetzung ist aber einfach nicht meins. 

 

Fazit: 

"Schöne Welt, wo bist du?" ist definitiv keine leichte Kost. Nicht nur die angesprochenen Themen sind oft schwer und dabei sehr melancholisch, auch der Schreibstil macht es einem wirklich nicht leicht. Auch wenn mich manche Passagen inspiriert haben, kann ich nicht mehr als 2 Sterne geben, weil man das alles wirklich etwas "leichter" hätte verpacken können.