Rezension

Tolle Idee, aber etwas zu viel Kitsch

Der Sommer, in dem die Zeit stehenblieb - Tanya  Stewner

Der Sommer, in dem die Zeit stehenblieb
von Tanya Stewner

Bewertet mit 4 Sternen

Juli ist 16 Jahre alt, hat einen IQ von 140 und Eltern, die sich nicht mehr lieben, weshalb in der protzigen Villa immer schlechte Stimmung herrscht. Um alldem zu entfliehen und ihre vielen Gedankenströme zu ordnen, zieht sie sich auf ihre Lichtung zurück, die nur ihr alleine gehört. Doch eines Tages trifft sie dort auf einen Jungen, in den sie sich sofort Hals über Kopf verliebt. Anjano ist anders als alle Menschen, die sie kennt und es scheint, als komme er von einem anderen Stern. Aber der Kosmos scheint etwas gegen die Liebe der beiden zu haben, die die Welt verändern könnte, denn Anjano ist ein Zeitreisender aus der Zukunft.

"Der Sommer, in dem die Zeit stehenblieb" bekommt von mir vier Sterne. Mit der Hauptperson der Geschichte, Juli, konnte ich mich schon von den ersten Seiten an identifizieren. Sie ist ein hochbegabtes Mädchen, das allen immer alles recht machen will und das aus Angst sich einzugestehen, dass ihre Eltern sich trennen wollen, ein Abwehrsystem von schlimmen Gedanken und Gefühlen entwickelt hat. Immer wenn ihr ein solcher Gedanke durch den Kopf schießt wird dieser mit einem Minigolfschläger weit weg geschlagen, die Gefühle werden unter den braun karierten Teppich gekehrt. Einerseits finde ich diese Vorstellung schön, aber andererseits finde ich es wirklich traurig, dass so eine Maßnahme überhaupt notwendig ist. Auch Anjano war mir sehr sympathisch, vor allem durch seine lustige Sprechweise, die mich oftmals zum Schmunzeln gebracht hat. Besonders amüsant zu lesen fand ich auch die Stelle, als die Interventionen verhindern, dass Juli ihrer besten Freundin Whoopi von Anjano erzählen kann. So kommt es beispielsweise zu kaputten Stiften, verstauchen Daumen, plötzlichen Windstößen und Handyanrufen. Was mir allerdings nicht so gut gefallen hat und auch der Grund ist, weshalb dieses Buch vier anstatt fünf Sterne bekommt, ist die Tatsache, dass die erste Hälfte des Buches für meinen Geschmack zu kitschig ist. Meiner Meinung nach hätte man die Liebesgeschichte der beiden ein bisschen kürzer halten können beziehungsweise früher beginnen sollen von den Zeitreisen zu erzählen. Diese anfänglichen Schwachstellen kann dann leider auch das grandiose Ende, über das ich noch lange nachgedacht habe, nicht wett machen.