Rezension

Spannender Thriller mit einem vielschichtigen Ermittlerteam und einigen überraschenden Wendungen

Jigsaw Man - Der tote Priester -

Jigsaw Man - Der tote Priester
von Nadine Matheson

Bewertet mit 4.5 Sternen

In diesem Thriller schickt die Autorin Nadine Matheson ihr Ermittlerteam um DI Anjelica Henley von der Serial Crimes Unit der Londoner Polizei in ihren zweiten Fall und kann sich dabei gegenüber dem ersten Band noch einmal deutlich steigern.  

Während DI Henley immer noch mit den Nachwirkungen ihres letzten Falles zu kämpfen hat, wartet bereits der nächste spektakuläre Einsatz auf sie und ihr Team. Der brutale Mord an einem bekannten Pastor sorgt alleine schon für ziemliches Aufsehen. Doch dann wird in der Kirche hinter einer versteckten Tür auch noch ein angeketteter, halbtoter junger Mann gefunden. Als zudem weitere Leichen auftauchen, die ähnliche Verletzungen aufweisen wie der junge Mann, werden die Ermittlungen zum Rennen gegen die Zeit. Ist hier ein religiös motivierter Serienmörder am Werk ?   

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und lässt sie schlussendlich in einem krachenden Finale münden, das in Sachen Spannung und Dramatik jede Menge zu bieten hat und so für die eine oder andere Länge im Mittelteil entschädigt. Auch die verblüffende Auflösung fällt überzeugend aus und lässt keine wesentlichen Fragen offen. Zudem packt die Autorin neben den Ermittlungen und den Ausflügen in das Privatleben der Ermittler noch einige anderer Themen, wie z.B. Rassismus in den Reihen der Polizei, in die Geschichte hinein, ohne dass diese dadurch überfrachtet wirkt. Man muss aber schon aufmerksam lesen, um hier nicht den Überblick zu verlieren.  

Nachdem ich im ersten Band noch ein wenig gebraucht habe, um die etwas sperrige Anjelica Henley mit all ihren privaten und beruflichen Problemen in mein Herz zu schließen, war dies diesmal kein Problem mehr. Zudem bekommen hier neben ihrem Partner Salim Ramouter auch die übrigen Mitglieder des vielschichtigen Ermittlerteams deutlich mehr Raum zur Entfaltung, was der Geschichte insgesamt gut bekommt. Und auch die übrigen Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind gut gezeichnet und vielschichtig angelegt.

Ein wenig Kritik kann man aber gleich in zweifacher Hinsicht am Titel des Buches üben. Zum einen spielt der titelgebende „Jigsaw Man“ in der Geschichte überhaupt keine Rolle und wird auch nur am Rande erwähnt. Es ist zudem noch nicht einmal abschließend geklärt, ob er den Showdown in Band 1 überhaupt überlebt hat. Und obwohl im Buch sogar erklärt wird, warum der Tote ein Pastor und eben kein Priester ist, verwendet der Verlag diese falsche Bezeichnung im Titel. Der tote Pastor hätte allerdings auch etwas zu sehr nach Heimatkrimi geklungen und mit einem solchen haben wir es hier definitiv nicht zu tun. Und an der Klasse des Buches ändern diese beiden Punkte auch nichts.        

Wer auf spannende und eher düster angelegte Thriller steht, wird hier insgesamt sehr gut bedient, trotz deutlicher Steigerung bleibt für die weiteren Bände der Reihe aber doch noch ein wenig Luft nach oben.