Rezension

Sollte man gelesen haben

Sechs Millionen Kekse im Jahr - Jessica Thom

Sechs Millionen Kekse im Jahr
von Jessica Thom

Jessica Thom ist an Tourette erkrankt. Seit ihrer Kindheit wird sie von sprachlichen und körperlichen Tics geplagt. So sagt sie etwa 16 Mal in der Minute «biscuit» (das macht rund vier Millionen Mal im Jahr!). Schwerer wiegen jedoch die monotonischen Tics, die sie jederzeit überfallen können, und für sie auch körperlich sehr gefährlich sind. Die junge Frau lässt sich allerdings nicht unterkriegen, im Gegenteil: Sie deutet ihre Erkrankung einfach in Superkräfte um.

 

Ich weiß ich hab schon einige Male geschrieben, dass mir eine Rezi schwer fiel. Diese hier fiel mir aber besonders schwer, weil auch ich eine Nervenkrankheit habe und somit das Buch an der ein oder anderen Stelle einen sehr hohen Wiedererkennungswert hat. Werde auch wenn es in einer Rezi eigentlich nichts verloren hat am Ende dazu noch was schreiben

 

Das Buch ist in Tagebuchformat geschrieben und so begleitet man Jessica quasi ein Jahr lang auf ihren Weg. Sie erzählt von Ihren kleinen und grossen Erfolgserlebnisse, ihren Kämpfen, Ihren Erinnerungen wie alles anfing und wie man damals, als Tourette noch sehr unbekannt war, mit ihr umging. Auch lässt sie die negative Dinge nicht aus wie ihre eigene Hilfslosigkeit der öffentlichen Beleidigungen und Demütigungen( da musste ich teilweise schlucken) aber auch die werden ausgeglichen da sie wie gesagt von ihren Erfolgserlebnissen berichtet, die zeigen wieviele ihr unbekannte Menschen doch ein weiches Herz haben und offen auf sie zugehen bzw nachdem Jessica mit ihnen ins Gespräch gekommen ist sie normal behandeln. Hier ist aber auch mein einziger kleiner Kritikpunkt, der aber keinen Abzug für das Buch darstellt. Sie schreibt oft dass sie gerne die Meschen aufklärt und hofft dass Menschen nicht nur sie sondern auch andere mit gleichen Problemen menschlich behandeln. Nur warum gibt sie denn einigen Menschen, die ihr zugegeben dumm kommen, die Munition damit diese weiterhin denken(werden) die ist doch nicht ganz richtig im Kopf. Am Ende des Buches gibt es denn noch quasi ein von ihr selbstverfasstest FAQ sowie nützliches Links und Videos.

Ihr Schreibstil ist klar und einfach und hier und da mit einem gewissen Augenzwinkern versehen, auch sind die Kapitel oder sollte man sagen Tagebucheinträge kurz. 2 weitere Kompliemente möchte ich hier an Stephen Fry loswerden der ein wunderschönes Vorwort geschrieben hat, als auch der Übersetzerin die die kleinen Tics sehr gut erklärt hat oder kann wirklich jeder sagen was die „Blue Peter Badge“ ist oder wer Derren Brown ist?

 

Für mich ein wirklich sehr lesenswertes Buch. Kann es nur nicht wirklich einen Genre einordnen ein Sachbuch ist es für mich nicht zu 100% aber auch kein Roman oder Tagebuch.

Es gibt also noch eine Menge zu tun und daher ist meine Empfehlung dass es eigentlich jeder der sich für andere interessiert, lesen sollte.

 

 

 

 

 

So einige Vorurteile kenne ich persönlich auch nur zu gut, ich habe z.B. Jahr für Jahr die gleiche Diskussion warum ich nicht auf Open Air Konzerte gehen kann. Da sei es ja hell und man würde die Lichter ja nicht wirklich wahrnehmen. Meine Antwort/Vergleich ist denn immer der mit der Luft, die sieht man ja auch nicht und trotzdem ist sie da. Auch sind viele erstaunt dass es nicht einfach EINE Krankheit ist sondern dass es da auch Abstufungen gibt.