Rezension

Jesica „Kekse“ Thom ist eine beeindruckende Meisterin des Alltags

Sechs Millionen Kekse im Jahr - Jessica Thom

Sechs Millionen Kekse im Jahr
von Jessica Thom

Bewertet mit 4.5 Sternen

Jessica Thom leidet seit ihrer Kindheit unter dem Tourette-Syndrom. Doch statt den Kopf in den Sand zu stecken geht sie sehr offensiv damit um, im Leben und im Schreiben.

Dieses Buch ist in Tagebuchform geschrieben, und die Autorin lässt den Leser ein Jahr ihres Lebens miterleben. Die Kapitellängen sind sehr unterschiedlich, je nachdem was die Autorin gerade bewegt und was sie erlebt hat. Es sind Begebenheiten dabei, die mich gefreut haben oder die ich sehr aufschlussreich fand, es gibt aber auch viele Stellen, die ich als sehr bedrückend empfunden habe. In einigen Fällen würde das Wort „fremdschämen“ ganz gut passen, welches sich allerdings nicht auf die Autorin bezieht, sondern auf die Personen, mit welchen sie recht unliebsame Begegnungen hatte. Ich kam an diesen Stellen auch nicht umhin mich zu fragen, wie ich denn auf einen Touretter reagieren würde… Offengestanden – ich weiß es immer noch nicht, aber zumindest nicht so, wie es einige Menschen in ihrem Tagebuch taten.
Sehr Erstaunlich fand ich, dass oft eine gute Portion Humor durchblitzt, sollte man doch meinen, dass sie es sehr schwer hat. Doch genau das ist der springende Punkt des Buches. Ich hatte nie den Eindruck, dass Jessica Mitleid möchte. Sie möchte über sich und die Krankheit erzählen und zeigen, dass sie ein ganz normaler Mensch ist. Nur eben mit diversen Tics. Unter anderem sagt sie bis zu sechzehn mal in der Minute „Keks“ (bzw. biscuit), daher auch der Buchtitel.

Jesica „Kekse“ Thom ist eine beeindruckende Meisterin des Alltags. Sehr lesenswert!