Rezension

Redaktionskonferenz

Russische Botschaften -

Russische Botschaften
von Yassin Musharbash

Bewertet mit 4.5 Sternen

Bei einem Essen mit einem Kollegen geschieht das eigentlich Undenkbare. Vor den Augen der Journalistin Merle Schwalb stürzt ein junger Mann von einem Balkon und wird schwer verletzt oder gar tot abtransportiert. Merle Schwalb versucht herauszufinden, wer der junge Mann war und was zu seinem Tod geführt hat. Es handelte sich wohl um einen jungen Russen, der sich dem Verfassungsschutz angedient hatte. Überraschend stellt Merle fest, dass ein Kollege von der Konkurrenz in einem ähnlichen Fall Nachforschungen anstellt. Entgegen der üblichen Handlungsweise bündeln die Beiden ihre Informationen und tatsächlich haben sie unterschiedliche Ansätze im selben Tatbestand.

 

In diesem spannenden politischen Thriller bekommt es die Journalistin Merle Schwalb mit einer brisanten Recherche zu tun. In ihrem Magazin „Globus“ ist sie gerade in die Riege der drei Fragezeichen aufgestiegen. Und von der Eigentümerin hat sie den Auftrag bekommen, die Sache anzupacken. Und nun hat sie eine Ahnung von einer Geschichte um einen russischen Informanten des Verfassungsschutzes, der unter ungeklärten Umständen zu Tode kommt. Merle Schwalb packt den Stier tatsächlich bei den Hörnern. Mit ihrem Kollegen Timur lotet sie die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit aus, denn immer mehr verdeutlichen sich die Hinweise, dass der Todesfall weniger mit dem Clan-Milieu im Zusammenhang steht als mit dem Tun russischer Agenten.

 

Gerade in den jetzigen Tagen liest sich dieser Roman vermutlich noch spannender als zum Zeitpunkt seines Erscheinens. Die Krake des russischen Machtstrebens zieht sich, so scheint es, insbesondere durch die meisten der freiheitlichen Länder. Und mit diesem Buch wird die Lage in Deutschland beleuchtet. Wenn man nicht auch schon in Zeitungen, Zeitschriften und im TV davon gelesen oder gehört hätte, würde man kaum glauben, in welch dreister Form eine Einmischung wohl stattfindet. Man fragt sich, was würden die den sagen, wenn man es genauso machte. Es wird einfach mit der Treudummheit spekuliert und das wahrscheinlich zurecht. Hier versuchen unbestechliche Journalisten, dem wenigstens die Suche nach der Wahrheit entgegenzusetzen. Dass dies alles andere als einfach ist, tritt deutlich zutage. Genau das lässt wünschen, dass es auch im realen Leben immer tapfere Journalisten geben wird, die den Lesern eine unvoreingenommene Sicht auf die Dinge ermöglichen.

 

4,5 Sterne