Rezension

Desinformationskampagnen und Spionage, spannend und aktuell verpackt

Russische Botschaften -

Russische Botschaften
von Yassin Musharbash

Bewertet mit 3.5 Sternen

In Yassin Musharbashs Thriller "Russische Botschaften" gerät die Investigativjournalistin Merle Schwab bei ihren Recherchen zu einem scheinbaren Unfalltod in einen Strudel aus Spionage und Gegenspionage, Verschwörung und Fake News. Merle Schwab arbeitet beim fiktiven Wochenmagazin "Globus" in Berlin, das aber durchaus einige Gemeinsamkeiten mit real existierenden Magazinen hat. Es finden sich im Buch auch Personen, die einem unangenehm bekannt vorkommen, zum Bespiel ein ehemaliger Vegankoch, der sich zum Verschwörungstheoretiker gewandelt hat. Der Titel entpuppt sich als doppeldeutig - einerseits als Botschaft im Sinne der russischen Botschaft in Berlin und andererseits im Sinne von Nachrichten, wahr oder falsch.

Yassin Musharbash verpackt die hochaktuellen Themen des Buchs, allen voran Desinformationskampagnen und Fake News, in einen spannenden Thriller. Besonders gelungen sind die Einblicke in die journalistische Arbeit, die Zusammenarbeit zwischen den Journalisten, technische Details und journalistische Vorgehensweisen - das alles wirkt sehr authentisch. Das ist kein Wunder, denn der Autor ist selbst Investigativjournalist. Etwas fremd wirken dann aber die Teile des Buchs, die nicht direkt mit dem Journalismus zu tun haben, beispielsweise die privaten Geschichten im Hintergrund und die Schilderung des Landlebens bei Merles Freundin. Darüber lässt sich aber einigermaßen hinweglesen.

"Russische Botschaften" hat mir insgesamt gut gefallen, wobei ich die Einblicke in den Journalismus mindestens so interessant gefunden habe wie die Geschichte rund um Desinformationskampagnen und Spionage.