Rezension

Leider unspektakulär

Stealing Infinity -

Stealing Infinity
von Alyson Noël

Bewertet mit 2 Sternen

»Stealing Infinity« hat sich leider für mich zu einem Flopp entwickelt. Von der Leseprobe war ich anfangs noch begeistert, da sich ein Handlungstempo abzeichnete, was mir zu gefallen schien. Doch die Begeisterung verflog mit jeder Seite mehr und ich versuche nun, aufzuschlüsseln, warum dem so war.

Die Leseprobe (ersten sechzig Seiten) hat mir zwei Sachen vermittelt: (1) Der Prolog hat in mir die Erwartung erzeugt, dass die Geschichte an Komplexität besitzt – Zeitreisen, ein Geheimnis, das es zu entschlüsseln gibt, gute und böse Mächte. (2) Die Geschichte besteht aus wirklich kurzen Kapiteln, die ein schnelles Erzähltempo begünstigen und auch gut dafür geeignet wären, Spannung zu vermitteln. Leider hat mich beim Weiterlesen weder Komplexität noch Spannung erwartet.

Wir starten in die Handlung mit Nat, die seit dem Verschwinden ihres Vaters den Anschluss in der Schule und in anderen Lebensbereichen verloren hat. Einzig ihr bester Freund Mason steht ihr zur Seite und zusätzlich Elodie, bei der sich Nat selbst nicht so richtig erklären kann, warum sie befreundet sind, da Elodie wohl zu den Beliebten gehört. Jedenfalls wird Nat bei einem ihrer Ausflüge mit Elodie in eine Intrige verwickelt, die die restliche Lebensgrundlage von ihr zunichtemacht. Daraufhin sieht sich Nat dazu gezwungen, ein seltsames Angebot anzunehmen und die Gray Wolf Academy zu besuchen. Eine Schule, auf der die Schüler dazu ausgebildet werden, durch die Zeit zu springen.

Nat als Protagonistin konnte mich irgendwie so gar nicht überzeugen. Anfangs hat mich zunächst noch ihr Humor einnehmen können, doch mit der Zeit hätte ich erwartet, dass die Figur an Tiefe gewinnt. Doch Tiefe wie auch Charakterentwicklung fehlte bis zuletzt. Klar, sie hat an der Academy neue Fähigkeiten gelernt, die ihr bei den Zeitreisen helfen, aber sie zeigte irgendwie so keinerlei Eigeninitiative. Der grundsätzliche Gedanke, dass etwas an dieser Academy und ihrem Leiter Arthur nicht stimmt, hat sie formen können, aber sie tut – zumindest hier im ersten Teil der Reihe – so rein gar nichts, um dem nachzugehen. Auch ihre Beziehungskonstellationen mit den anderen Charakteren fand ich im Grunde einfach merkwürdig. Sie weiß und erlebt, wie Elodie und die Gruppe um sie herum so drauf ist, freundet sich aber dennoch mit ihnen an und bezeichnet genau diese Gruppe am Ende sogar als Familie? Ich habe es nicht verstanden. Wo sind die ganzen anderen Schüler? Wo sind die ganzen anderen Blauen? Hatte sie zu niemanden außer diesen wenigen Leuten Kontakt?

Braxton als Love Interest fand ich anfangs noch ganz okay, aber auch er bleibt sehr eindimensional. Vor allem aber ging es mir zwischen den beiden einfach viel, viel zu schnell. Dass eine körperliche Anziehung bereits auf Seite 100 zu einem Kuss verleitet – okay, sehr gerne, aber dass genau da schon von Verliebtsein gesprochen wird? Das konnte mich so gar nicht erreichen und überzeugen. Nats Entscheidungen bezüglich den Verbindungen, die sie eingeht, wirken einfach insgesamt so widersprüchlich zu den Gedankengängen, die sie zwischendurch zur Vorsicht mahnen.

Auch konnte mich leider die Handlung nicht begeistern. Wenn ich auf die Geschichte zurückblicke, muss ich leider ehrlich sagen, dass ich sie ziemlich unspektakulär fand. Mir ist bewusst, dass es sich hier um einen Auftakt einer Reihe handelt und somit noch viele offene Fragen bestehen bleiben (müssen), um Lust auf Mehr zu machen. Aber der erste Band hat mir so wenig gegeben, dass diese Lust einfach ausgeblieben ist. Auch das Ende war in diesem Zusammenhang so nichtssagend – für mich gab es da keinen richtigen Aufhänger, es war einfach einfach so vorbei. Das anfangs so vielversprechende Erzähltempo hatte irgendwann komplett seinen Reiz verloren, da plötzlich einfach nichts mehr passierte, was die Handlung richtig voranbrachte, weshalb sich das Buch irgendwann richtig gezogen hat.

Insgesamt konnte mich das Buch also am Ende nicht überzeugen und hat meine Nerven mehr strapaziert, als dass es mir schöne und spannende Lesestunden gegeben hat. Von den Folgebänden werde ich vermutlich absehen.