Rezension

Fazit: Unentschieden. Es hat ups and downs...

Stealing Infinity -

Stealing Infinity
von Alyson Noël

Bewertet mit 3 Sternen

Es gibt Bücher, da weiß man nach dem Lesen ganz genau, was man in die Rezension schreiben möchte. Und dann gibt es Bücher, da muß man erst mal seine zahlreichen Gedanken sortieren (und vergisst trotzdem noch die Hälfte und hat Chaos). „Stealing Infinity“ gehört zur zweiten Kategorie und die Stichpunkte füllen ein DIN A 4 Blatt…

Mein Fazit ist durchwachsen. Ich habe das Buch schon irgendwie gerne gelesen und werde wohl auch den zweiten Band lesen, weil ich ungerne im Nichts aufhöre zu lesen. Aber leider hat das Buch für mich insgesamt mehr Schwächen als positiv herauszustellende Aspekte.

Um keinen zu langweilen mache ich die kurze Variante:

Viele Seiten, aber insgesamt eher wenig Handlung. Die Zeitreisen kamen eindeutig zu kurz, dafür weiß ich jetzt alles über Luxuskleider/-taschen und Gemälde. Oberflächliche Liebesgeschichte. Enttäuschender Weltenbau (angeblich 100 Schüler an der Academy, aber man lernt nur zwei Hand voll kennen. Außerdem keinerlei Infos über die Fächer, deren Unterricht, Interaktion mit anderen Schülern, etc. Alles was typischerweise mit einer Schule zu tun hat fehlt eigentlich)

Dazu kommen sehr kurze Kapitel (meist nur 3 Seiten lang). Das war einerseits toll, andererseits wurde an Stellen ein Kapitel beendet und ein neues angefangen, was meiner Meinung nach gar keinen Sinn machten. Es wurden sehr, wirklich sehr viele Fragen aufgeworfen und nur 1 % davon aufgelöst oder erklärt was es damit auf sich hat. Wie die offenen Fragen noch alle oder zumindest 80 % in einem einzigen weiteren Band sinnvoll und interessant aufgelöst werden sollen, ist mir ein Rätsel. Außerdem hat Band 1 ein unzufriedenes Ende. Wer Cliffhanger mag ist bei diesem Buch definitiv falsch.

Die Charaktere blieben auch meist eher oberflächlich. Wirklich kennengelernt habe ich nur Nat. Und auch sie hat teilweise unlogisch agiert und war zu perfekt, konnte alles, wusste alles, ihr flog alles zu….und so wirklich nachgefragt, gezweifelt, Sachen überprüft, etc. hat sie auch nicht.

Brax ist eher undurchsichtig, was gut ist. Man muss ja nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. Aber auch bei ihm habe ich bis zuletzt nicht wirklich eine Bindung gefühlt.

Am besten hat mir der Academy-Leiter Arthur Blackstone gefallen. Zwar kein wirklich netter Mensch, aber er handelt  zumindest annähernd seiner Rolle entsprechend. „Arthur investiert nicht in Versager. Er toleriert weder das Gewöhnliche noch das Banale.“ (Kapitel 35, S. 154)

Insgesamt fehlt mir ein wirklicher Schwerpunkt in der Geschichte. Es gibt viele Themen, die angerissen werden, aber keines, das konsequent verfolgt wird. Damit fehlt mir auch ein Spannungsbogen. Und zudem erinnert es mich an vielen Stellen von der Idee, etc. her an die Edelstein-Trilogie von Kerstin Gier. „Stealing Infinity“ ist anders, aber leider auch schlechter.

Kommen wir nun zu den positiven Dingen:

Kurze Kapitel (jepp, hat nicht nur Nachteile), der Anfang des Buches ist durchaus spannend, ein leichter lockerer Schreibstil, ein tolles Cover, ein wunderschöner Farbschnitt (optisch macht das Buch auf jeden Fall was her) und zuletzt: ich bin trotzdem irgendwie in der Geschichte gefangen geblieben. Lieblingsszene und Highlight des Buches war für mich neben den Zeitreisen Nats „Auswahl“ im Club und ihre Reaktion darauf.

So, nun seid ihr dran. Wägt ab, lest den Klappentext und entscheidet für euch, ob ihr euch trotz meiner Kritikpunkte das Buch kaufen möchtet, weil…

“Man kann die Gegebenheiten in denen man sich wiederfindet nicht immer kontrollieren. Aber man kontrolliert,  wie man damit umgeht.“ (Kapitel 17)