Rezension

Konnte leider nicht meinen Erwartungen entsprechen

Schattenhauch. Ruinen der Dämmerung - Tanja Bern

Schattenhauch. Ruinen der Dämmerung
von Tanja Bern

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt:

Nach einer Chemiekatastrophe hat sich die Welt vollkommen verändert, die Natur erobert die Erde wieder zurück und die wenigen übrig gebliebenen Menschen leben zurückgezogen in Tälern, umgeben von Festungswällen. Sie führen ein einfaches, naturverbundenes Leben ohne Elektrizität und Luxus, ständig in Angst vor den Schatten, die vor den Mauern lauern. Als die 17-jährige Amelie jedoch eines Tages gezwungen ist, die sicheren Mauern zu verlassen und sich in die unbekannte Natur zu begeben, hätte sie wohl nie damit gerechnet, Derlyn an ihrer Seite zu haben. Derlyn, der vor langer Zeit selbst im Wald gefunden wurde und so ganz anders als die sonstigen Bewohner des Dorfes ist…

Meine Meinung:

Ich habe mich sofort in das Cover verliebt, die dunklen Farben, die Blätter und das zerzauste Haar des Mädchens verströmen etwas wunderbar Wildes und Naturverbundenes. Es passt perfekt um Inhalt und besonders die zahlreichen Naturbeschreibungen und die Menschen, die ihre Umwelt schätzen gelernt haben, sind ein schönes Thema für einen Roman. Der Klappentext hat dazu noch ein paar Fantasyelemente versprochen und ich war auf eine abwechslungsreiche Dystopie gespannt!

Schnell ist man in der Geschichte drinnen, durch die Perspektivenwechsel lernt man sowohl Amelie als auch Derlyn bald kennen. Mit Amelie konnte ich leider nicht richtig warm werden, vor allem ihre Beziehung zu Derlyn ist oft ins Kitschige abgerutscht. Ich hätte es schön gefunden, wenn sie sich im Laufe des Buches manchmal etwas stärker und auch erwachsener gezeigt hätte, so kam sie mir oft sehr kleinmädchenhaft vor. Derlyn hingegen hatte etwas sehr Faszinierendes an sich und auch wenn das Geheimnis um seine Herkunft bald gelöst wurde, hat er noch für einige Überraschungen gesorgt.

Die Handlung schreitet rasch voran, allerdings wird bald klar, dass eigentlich relativ wenig Fantasyelemente vorhanden sind, alles logisch erklärbar ist. Hier hätte ich mir durchaus etwas mehr Fantasy, Magisches gewünscht. So war ich über das Geheimnis der Schatten ziemlich enttäuscht, vor allem in Verbindung mit der wilden, ungezähmten Natur und den Tieren hätte ich mir mehr Mystisches gewünscht. Stattdessen beschäftigt sich das Buch mehr mit den Menschen, besonders mit ihrem Drang dazu, immer alles zu beherrschen und eben nicht im Einklang mit der Natur zu leben. Hier schwebt auch eine Art Kritik an manchen Forschungsbereichen heutzutage mit, aber ich hätte es interessant gefunden, wenn die Autorin noch mehr auf diesen Aspekt eingegangen wäre.

So verlief mir die Handlung oft etwas flach und irgendwie auch unspektakulär, dabei steckt in der Idee wirklich viel Potential! Besonders nach dem Klappentext hätte ich eine vollkommen andere Richtung erwartet und auch wenn mir die Geschichte wirklich nicht schlecht gefallen hat, hätte ich einfach mehr erwartet-etwas mehr Schockierenderes. So war das Buch zwar angenehm zu lesen, großen Eindruck hat es aber leider nicht hinterlassen.

Fazit:

„Schattenhauch-Ruinen der Dämmerung“ ist schön zu lesen und eine nette Lektüre für zwischendurch, allerdings konnte es bei mir nicht diesen „Wow-Effekt“ auslösen oder mich intensiv zum Nachdenken anregen. Zwar ist das Thema sehr aktuell und ernst, aber leider konnte der Funke der Geschichte nicht richtig auf mich überspringen! Jedoch bin ich mir sicher, dass es Leute gibt, denen dieses Buch sehr gut gefallen wird, ich kann aber nur 3 von 5 Punkten geben.