Rezension

Interessante Idee, jedoch fehlt es an Spannung und Tiefe

Touch of Ink, Band 1: Die Sage der Wandler
von Stefanie Lasthaus

Zuerst einmal ein großes Dankeschön für das Leseexemplar! :)

INHALT:

Als Quinn auf der Suche nach einem Neuanfang nach Vancouver Island zieht, rechnet sie nicht damit sich schon kurz darauf mitten in einem Abenteuer wiederzufinden. Alles beginnt mit Nathan, dem Jungen, der ihr gleich am ersten Tag einen Job wegschnappt und gleichzeitig sofort eine große Anziehungskraft auf sie ausübt. Doch hinter seiner aufmerksamen, teils raubtierhaften Art steckt ein Geheimnis - und dieses ist unweigerlich mit dem mysteriösen Tattoo in Quinns Nacken und ihren immer stärkeren Visionen verbunden. Was, wenn sie sich in großer Gefahr befindet?...

MEINE MEINUNG:

Nach den erstern Seiten war ich hin und weg - ich mochte die düstere Atmosphäre, die unterschwellige Bedrohung, die in der Luft lag, die willensstarke Protagonistin und gleichzeitig die Verbundenheit zur Natur. Auch der Recht schlichte Schreibstil hat es mir leicht gemacht in die Geschichte einzusteigen und ich wollte unbedingt mehr über die Geheimnisse erfahren, die man so stark spüren konnte.

Die Grundidee hinter dem Buch gefällt mir sehr gut, denn der Autorin gelingt es eine fantasievolle Welt rund um die Kultur der Tribes bzw. Gestaltwandler aufzubauen, die für mich einen Touch von "Twilight" hatte und doch so anders war. Es gibt viele spannende Verknüpfungen, Legenden und Geschichtten, die dem Leser nach und nach offenbahrt werden. Allerdings musste ich leider schon bald feststellen, dass es an anderen Stellen im Buch für mich dagegen einiges an Luft nach oben gab.

Die Handlung beginnt insgesamt eher ruhig, natürlich, denn Quinn muss sich erst in die neue Welt einfinden und Nathan und Co kennenlernen. Dann taucht ein neuer, interessanter Handlungsstrang auf, der jedoch leider schon kurz darauf wieder zur Seite geschoben wird, denn die Protagonistin stöbert lange, lange Zeit in Büchern und bereibt Recherche. An sich völlig in Ordnung, jedoch war mir dieser Teil der Geschichte etwas zu lang und für mich hätte besagter anderer Handlungsstrang nicht einfach so "auf Pause gestellt" werden können. Zum Ende hin passiert dann plötzlich sehr, sehr viel auf einmal: Die letzten Seiten waren dadaurch für mich unglaublich fesselnd, jedoch hätte ich mir diese Spannung einfach schon früher im Roman gewünscht. Ja, es stimmt, was schon viele andere in ihren Rezensionen geschrieben haben - "Touch of Ink, 1" ist tatsächlich so etwas, wie eine lange Einführung.

Quinn ist - wie oben schon angedeutet - eine willensstarke, zielstrebige, kluge und selbstständige Protagonistin, etwas, was ich sehr zu schätzen wusste. Sie denkt, zieht ihre eigenen Schlüsse, überlegt und trifft dann auch selbst Entscheidungen. Leider hatte ich das ganze Buch über trotzdem das Gefühl sie nicht richtig kennengelernt zu haben. Wir kennen weder ihre Hobbies so richtig (okay, sie zeichnet ab und zu ), noch wissen wir, was sie gerne mag (z.B. Lieblingsessen, Farbe etc.) und erfahren auch kaum etwas über ihr bisheriges Leben. Das war sehr Schade, denn so hat sie für mich einiges an Tiefe verloren und blieb etwas "flach".

Nathan ist mir relativ schnell etwas unsympathisch geworden. Es hat auf mich so gewirkt, als würde er sich immer im Recht sehen, anderen schnell mal verurteilen und die Welt stark durch seine Augen sehen. Dadurch ist seine anfangs offene, aufnerksame und humorvolle Art, die endlich mal nicht ganz so klischeehaft war, leider etwas abgeschwächt worden. Außerdem ist er permanent damit beschäftigt seine Gefühle zu kontrollieren, wodurch er sich so stark auf diese fokussiert, dass er teilweise nichts anderes mehr sieht. Irgendwie hat er deshalb manchmal für mich auch gar nicht mehr richtig zu Quinn gepasst, obwohl die Entwicklung der Beziehung eigentlich sehr schön beschrieben ist. Die beiden lernen sich langsam kennen, reden, freunden sich an, etc.

Die Nebencharaktere haben für mich zu wenig Aufmerksamkeit bekommen. Gerade Tomah und Sam mochte ich unglaublich gerne, teilweise waren sie interessanter, als zB Nathan. Deshalb war ich auch etwas entsetzt, wie am Ende mit ihnen gespielt wurde.

Das Buch endet mit einem gemeinen Cliffhanger, der viele Fragen offenlässt. Trotzdem bin ich mir noch nicht ganz sicher, ob ich den zweiten Band lesen werde, auch, wenn ich die Welt der Gestaltwandler und die Grundidee sehr mochte.

FAZIT:

Ich mochte die Welt der Gestaltwandler, die Atmosphäre und auch die Grundidee des Buches wirklich gerne, sodass die Seiten gerade zu Beginn verflogen sind. Jedoch hat es ich gestört wie wenig Tiefe die Charaktere bekommen haben und auch an Spannung hat es leider teilweise gefehlt.

3 von 5 Sternen