Rezension

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Gutes Thema - spannende Handlung

Die Suche
von Nick Louth

Bewertet mit 4.5 Sternen

Erica Stroud-Jones ist Wissenschaftlerin und kommt nach Amsterdam, um bei dem dortigen Kongress einen Vortrag über ihre Ergebnisse in der Malaria-Forschung zu halten. Die trifft sich dort mit ihrem Freund, dem Künstler Max Carver. Am Abend vor dem Kongress verschwindet Erica spurlos. Gleichzeitig bricht in Amsterdam eine Welle von Malaria-Erkrankungen aus, die auf andere Moskitos als die bislang bekannten zurückgeführt werden kann. Max macht sich auf die Suche nach Erica, stößt aber bei seinen Nachforschungen immer wieder auf Unverständnis und Ablehnung bei den Behörden, die jegliche Hilfe verweigern. Ein Tagebuch, das er in Ericas Gepäck findet, gibt ihm Hinweise auf ihre Vergangenheit und auf eine Frau, die er bislang so nicht kannte. So tauchen im Laufe der Geschichte auch Personen aus Ericas Vergangenheit in der Gegenwart wieder auf, die jedoch nun gänzlich andere Rollen spielen.  Aber auch Max wird von seiner eigenen Vergangenheit eingeholt und entwickelt sich im Laufe der Zeit vom etwas blassen Künstler wieder zum Mitglied der Küstenwache, das er einst war.

Max startet einen Alleingang mit Lisbeth, der Frau, die Ericas Laptop mit wichtigen Daten gestohlen hat. Sie versuchen, Erica zu finden, bis der Geheimdienst auf sie aufmerksam wird. Alle scheinen das gleiche Ziel zu haben: den Verbrecher Anvil, der an Ericas Entführung Anteil zu haben scheint. Es beginnt eine turbulente Jagd und ein Wettlauf mit der Zeit, da die Krankheit sich immer weiter ausbreitet. Durch einen Zufall entdeckt die Ärztin Saskia den Auslöser der Krankheit: einen bislang unbekannten Malaria-Erreger, der auch von europäischen Moskitos übertragen wird. Während in Amsterdam weiter Menschen an Malaria sterben, allen voran der Chef eines Pharmakonzerns, Jack Erskine,  gelingt es einigen Ärzten und Wissenschaftlern, nachdem auch die Tochter von Saskia erkrankt ist, ein Mittel zu finden, das den Krankheitsverlauf aufhält und sogar zur Heilung führen soll. Saskias Tochter ist ihre Versuchspatientin.

Max hetzt weiter durch die Stadt auf der Suche nach Erica und hinterlässt eine Spur der Zerstörung, da man ihm und seinen Verbündeten ständig nach dem Leben trachtet und er permanent Opfer von Gewalttaten wird. Zum Schluss kommt es zu einem spannenden Showdown, der die letzten Puzzleteile aus Vergangenheit und Gegenwart zusammenbringt und dem Leser die fehlenden Erklärungen liefert.

Nick Louth packt mit seinem Roman „Die Suche“ ein aktuelles Thema, die Verbreitung von Malaria,  an. Er kritisiert damit die Pharmaindustrie, die in die Forschung zur Bekämpfung dieser Krankheit höchst unzureichend investiert. Gleichzeitig erstellt er eine spannende Handlung, die aufzeigt was passieren kann, wenn statt Waffen Erreger zum Einsatz kommen, gegen die es keine Gegenmittel gibt und die Industrie die Entdeckung solcher Mittel verhindern möchte. Ein solches Szenario könnte durchaus Realität werden. 

Das Tempo der Handlung wird von ihrem Protagonisten Max bestimmt, der, ein bisschen zu häufig, immer wieder in lebensbedrohliche Situationen gerät, diese aber – mit heftigen Blessuren –  meistert.

Das Buch ist sehr spannend geschrieben – über manche Dinge muss man einfach mal hinwegsehen (viele Klischees, Tagebuchbeschreibungen teilweise langatmig, zu viele „Abenteuer“ der Hauptperson). Alles in allem aber ein Buch, das ich nicht weglegen konnte und auch unbedingt weiterempfehlen kann. Wer sich an Gewaltszenen extrem stört, der sollte mit einer gewissen Vorsicht an das Buch herangehen, die sind schon sehr detailliert beschrieben und wirken teilweise recht eklig.