Rezension

aufrüttelnd und beängstigend

Die Suche
von Nick Louth

Bewertet mit 3.5 Sternen

Durchweg spannend und vor allem beängstigend ist diese Lektüre. Der Leser wird gleich zu Beginn Zeuge eines perfiden Vorhabens. Es fließt kein Blut, kein Lärm entsteht. Lautlos kommen Tod und Verderben über die Menschen. Die Mischung funktioniert. Hellwach, unruhig und interessiert verfolgt der Leser das unfassbare Szenario. Unerhörtes liegt buchstäblich in der Luft. Es geht nicht einfach nur um gut oder böse, richtig oder falsch. Dafür ist dieser Thriller zu vielschichtig aufgebaut. Man kann der Handlung gut folgen. Die Sprache ist klar und unmissverständlich, das Layout übersichtlich und folgerichtig. Zeitlich verschieden gelagerte Erzählstränge bewegen sich aufeinander zu, hin zum eigentlichen Ursprung, an den Ort, wo alles begann. Einflussreiche Pharma- und Finanzbosse, Wissenschaftler und Politiker haben ihre Hände mit im Spiel und jeder von ihnen verfolgt seine eigenen machtorientierten Ziele. Rivalitäten überall. Mittendrin Max und Erica; sie eine angesehene Wissenschaftlerin, die kurz vor einem Durchbruch in der Malariaforschung steht, er ein Künstler. Sie möchten einige Tage gemeinsam verbringen, doch dann wird Erica plötzlich und unerwartet entführt. Max begibt sich auf die Suche nach ihr, nicht ahnend, was ihn dabei erwartet. Diese Parallelwelt, in die er eintaucht, die Erkenntnisse, die er dabei erlangt, lassen alles und jeden Beteiligten in einem ganz anderen Licht erscheinen. Er blickt hinter die Kulissen – in einen im übertragenen Sinne übel riechenden Morast aus Gier, Eitelkeit und Machtstreben. Einige wenige sind in der Lage, die ganze Menschheit ins Unglück zu stürzen. Einzige Wegweiser bei seinen Nachforschungen sind Ericas Tagebuchaufzeichnungen von ihrer Expedition in den afrikanischen Dschungel. Die Ausführlichkeit ihrer Beschreibungen wirkt sehr unglaubwürdig. Schade. Max kann bei seiner Suche nach ihr kaum niemandem trauen. Inwieweit war seine Freundin selbst in die üblen Machenschaften verstrickt? Wo ist sie und lebt sie überhaupt noch? Diese Frage bildet den roten Faden des Buches. Die schonungslose Offenlegung der beängstigend nahe an der Realität liegenden Ereignisse, die Ränkespiele im Verborgenen, fesseln und bestürzen zutiefst. Menschenleben spielen keine Rolle; unser aller Leben.