Rezension

Freiheit für Italien

Es war einmal in Italien - Luca Di Fulvio

Es war einmal in Italien
von Luca Di Fulvio

Bewertet mit 4.5 Sternen

Der Waisenjunge Pietro kann sein Glück kaum fassen. Ausgerechnet er wird von der Contessa ausgewählt. 16 Jahre ist er alt und kann durch Adoption der Hölle des Waisenhauses entkommen.

Auch Marta hatte keinen leichten Start ins Leben. Sie war an Ketten gefesselt wie ein Hund als Melo vom Wanderzirkus das mißhandelte Kind einfach mitnimmt in ein besseres Leben.

Seine Protagonisten führt Luca di Fulvio im Kirchenstaat Rom zusammen und dass, kurz bevor hier der Freiheitskampf für ein einiges Italien ausbricht.

Der Autor hat  einen bildgewaltigen historischen Roman geschaffen, ein regelrechtes Epos mit über 700 Seiten, was einen allerdings nicht abschrecken sollte, denn es macht wirklich Spaß in das Italien von 1870 zurückkatapuliert zu werden . Insbesondere wenn man das heutige Rom kennt, bereitet es großes Vergnügen die ganzen bekannten Plätze und Gebäude in einer gänzlich anderen Zeit zu erleben.

Ich bin zwischen Buch und Hörbuch, wunderbar vertont von Philipp Schepmann, hin und her gewechselt. Neben dem Freiheitskampf der Italiener bekommen wir als Leser und Zuhörer auch etwas mit  über die Anfänge der Fotografie, denn Pietro kommt in Kontakt mit einem Adeligen, der seine Leidenschaft fürs Fotografieren an den Jungen weitergibt. Doch während der Principe die schönen Dinge des Lebens festhält, möchte Pietro die Wahrheit auf den Fotoplatten festhalten, die im ärmlichen Rom 1870 auch einmal darin besteht, Kinder abzulichten, die mit Pferdeäpfeln spielen, sich schimmliges Brot teilen oder eine Ratte, die durch die Straßen läuft.

Auch Marta ist zu einer starken Persönlichkeit herangereift, die sich plötzlich als Patriotin begreift und auch wenn sie eine Frau ist , nicht auf ihr politisches Engagement verzichten möchte. Blut spritzt nicht nur als die Schlacht in Rom beginnt, sondern auch, als Pietro vom rechten Weg abkommt und sich einer Bande von Kriminellen anschließt, die unter ihrem Anführer Albanese rauben und morden.

Neben der brutalen Realität des 19. Jahrhunderts kommt aber auch die Liebe nicht zu kurz. Vielleicht wird es hier sogar ein bisschen kitschig aber das habe ich Luca di Fulvio, der sprachgewaltig einen tollen atmosphärischen Roman geschrieben hat, nicht übel nehmen können.