Rezension

Dunkelheit

Die Reisenden der Nacht -

Die Reisenden der Nacht
von Armando Lucas Correa

Bewertet mit 4 Sternen

Hinter dem wunderschönen Buchcover verbirgt sich eine Geschichte über mehrere Generationen, vier Frauen und ihre Entscheidungen. Ein Leuchtturm im Dunkeln, für mich steht er hier, für die Nacht und die Dunkelheit, für Sicherheit und Orientierung.

Frauen, die sich entscheiden müssen, zum Wohle ihrer Töchter. Was mit Ally und ihrer Tochter Lilith beginnt, geht über deren Tochter Nadine bis hin zu Luna. Die Geschichte wiederholt sich, macht deutlich, wie es sich anfühlt "anders" zu sein und sich vor der Gesellschaft verstecken zu müssen. Sie spiegelt die Zeit des 2. Weltkrieges und seine Folgen ebenso wider, wie die Kuba-Revolution.

Eine Flucht, die sich über Jahrzehnte hinzieht, die Familie entzweit und deren Kreis sich erst mit der vierten Generation wieder schließt.

Am besten gefiel mir der erste Teil über Ally und ihre Tochter, ein Mischlingskind, das vor den Hygienegesetzen der Nazis gerettet wurde. Sehr poetisch, sehr eindrucksvoll, sehr anrührend. Die Zeit in Kuba war interessant, hat mich aber nicht so gefesselt.

Der Autor hat lange recherchiert und sehr viel Zeitgeschichte in seinem Roman verarbeitet. Leider kamen dabei die Charaktere im Laufe der Seiten etwas zu kurz, von denen das Buch eigentlich lebt. Sie blieben mir daher etwas fremd. Am Ende der Geschichte kommt sehr viel zusammen, was eher verwirrend und lesehemmend ist.

Die Idee zu dieser Geschichte gefällt mir sehr gut, aber es war etwas viel von allem, was leider zu Lasten der handelnden Personen ging. 

Orts- und Zeitangaben waren sehr hilfreich zu Beginn jedes Kapitels, ebenso wie die Anmerkungen am Ende des Buches.