Rezension

Die Bauernkriege

Die Burg der Könige - Oliver Pötzsch

Die Burg der Könige
von Oliver Pötzsch

Bewertet mit 4 Sternen

Schon seit ihrer Kindheit kennen sich Agnes, die Tochter des Burgvogts, und Mathis, der Sohn des Schmieds. Nun, im Jahr 1524, haben sie das Teenageralter erreicht und ihre Freundschaft verändert sich. Natürlich wissen sie um den Standesunterschied und darum, dass mehr als Freundschaft in ihrer Zeit kaum eine Chance hat. Dennoch versuchen sie, das, was sie haben, so lange wie möglich zu genießen. Mathis hadert sehr damit wie die Bauern ausgebeutet werden, während sich die Pfaffen die Bäuche vollschlagen. Agnes´ Vater ist selbst verarmt und hat Mühe seine Abgaben zu zahlen. Auf keinen Fall jedoch will er die Burg Trifels verlieren. Deshalb sinnt er nach einer Lösung und kommt dabei auf den Gedanken, dass seine Tochter im heiratsfähigen Alter ist. Doch mit dem Kämmerer, der dem Vater als gute Partie erscheint, ist Agnes längst nicht einverstanden. So ist sie nicht böse als dieser nach Zwiebeln stinkende Verwalter plötzlich verschwindet. Dennoch ist die schöne Zeit vorbei, denn Mathis, obwohl er Agnes vor einem Räuber gerettet hat, landet im Burggefängnis, weil er einem Aufständischen zur Flucht verholfen hat.

Die Liebesgeschichte von Agnes und Mathis eingebettet in den geschichtlichen Rahmen der Bauernaufstände in der Zeit des frühen Protestantismus. Dazu das Geheimnis um die Burg Trifels, die vor Jahrhunderten der Mittelpunkt des Kaiserreiches war, wo einst die Insignien verwahrt wurden, wo Richard Löwenherz gefangen gehalten wurde, nun zur Bedeutungslosigkeit verdammt. Gäbe es da nicht die Legenden, die sich um einen Normannenschatz ranken. Um das Geheimnis der Burg zu enträtseln werden von Kaisern und Königen Agenten ausgesandt, die listig ermitteln oder Angst und Schrecken verbreiten. Man glaubt kaum, mit welcher Fülle an fesselnden Historien, das Mittelalter aufwartet und wie hervorragend genau der Autor seine Recherchen zu diesem lehrreichen und lesenswerten Roman verarbeitet hat. Welche Abenteuer Agnes und Mathis zu bestehen haben, lässt einem so manches Mal den Atem stocken. Immer wieder ist ihre aufkeimende Liebe bedroht, immer tiefer werden sie in die Ereignisse um das Geheimnis der Burg hineingezogen, geraten in große Gefahr, werden getrennt. So werden beide zum Spielball der Mächtigen und im Sog der Kämpfe und der Intrigen müssen sie andere Wege wählen als sie es sich wünschen. Dabei nehmen sie die Leser mit auf eine Reise durch die Welt der deutschen Burgen. So wie der Autor seine Begeisterung für diese mittelalterliche Welt zu vermitteln weiß, bekommt der Leser Lust selbst eine Reise zu unternehmen. Die reiche Phantasie des Autors bringt eine Seite zum Klingen, die an die des Barden erinnern könnte, dessen Minnegesang auch im Laufe der Geschichte unterhält. 
Ein lebenspraller, mit Geschichtswissen gespickter, historischer Roman, der trotz seines Umfangs immer fesselt.