Rezension

Der sechste Jette-Thriller

Der Bilderwächter - Monika Feth

Der Bilderwächter
von Monika Feth

Bewertet mit 4 Sternen

Nach dem Tod ihres berühmten Bruders Ruben, und den dramatischen Umständen, die damit verbunden waren, gelingt es Ilka langsam wieder ihr Leben in den Griff zu bekommen. Ein Brief des Nachlassverwalters droht die alten Wunden allerdings wieder aufzureißen. Denn Ilka muss eine Entscheidung treffen, was mit Rubens künstlerischem Erbe passieren soll. Als sie die Bilder in Augenschein nimmt, ist es fast so, als ob Ruben von den Toten auferstanden wäre. Langsam scheint er wieder Macht über Ilkas Leben zu gewinnen. Als dann auch noch ein Mitarbeiter des Nachlassverwalters ermordet aufgefunden wird, und die Gefahr besteht, dass Ilkas schlimmstes Geheimnis an die Öffentlichkeit gezerrt wird, überschlagen sich die Ereignisse. Jette und Merle müssen schnell handeln, um die Freundin zu retten....

"Der Bilderwächter" ist bereits der sechste Band der Jette-Reihe. Die Fälle sind in sich abgeschlossen, sodass man sie unabhängig voneinander lesen kann. Da die Protagonisten in den vorherigen Bänden schon einiges gemeinsam erlebt haben, empfiehlt sich allerdings die Einhaltung der Reihenfolge. Denn so kann man die Weiterentwicklung der Charaktere besser mitverfolgen. Außerdem gibt es immer wieder Rückblicke in die vergangenen Ereignisse, sodass man sich eventuell die Spannung verderben würde.

Der erneute Einstieg in Jettes Umfeld gelingt problemlos. Denn man fühlt sich sofort wieder heimisch in der Welt der WG-Bewohner. Durch eingestreute Rückblicke hat man die vergangenen Ereignisse, die für diesen Band wichtig sind, sofort wieder im Gedächtnis und kann sich so mühelos auf die neue Handlung einlassen. Das Wiedersehen mit alten Bekannten fällt leicht und auch die Protagonisten, die man noch nicht kennt, fügen sich nahtlos ein. Durch die Beschreibungen der Autorin kann man sich die Akteure und auch die Handlungsorte gut vorstellen. Dass dieser Jugendthriller zur Winterzeit spielt, vergisst man beim Lesen ebenfalls nicht. Denn die Hinweise auf Schneematsch, widrige Straßenverhältnisse und eisglatte Fahrbahnen sorgen dafür, dass man sich instinktiv tiefer auf dem Sofa einkuschelt und die Wärme genießt.

Die Charaktere haben sich weiterentwickelt. Obwohl alle noch befreundet sind, erlaubt der Alltag den Freunden nicht, zu viel Freizeit miteinander zu verbringen. In Liebesdingen haben die WG-Bewohner einige Schwierigkeiten zu überwinden, denn hier läuft nicht alles glatt. Diese Dinge drängen sich allerdings nicht zu sehr in den Vordergrund, sondern bilden eher eine gelungene Rahmenhandlung, sodass man sich voll und ganz auf die neusten, turbulenten Ereignisse stürzen kann.

Monika Feth gelingt es hervorragend, eine unterschwellige Spannung aufzubauen. Sie legt dabei verschiedene Spuren aus, sodass man eigene Ermittlungen anstellen kann. Die genauen Zusammenhänge sind allerdings nicht so einfach zu durchschauen. Denn man tappt bei der Tätersuche und dem Motiv lange Zeit im Dunkeln. Im großen Finale überschlagen sich die Ereignisse, sodass man sich nur schwer vom Gelesenen lösen mag.

Ich habe bisher alle Jette-Thriller gelesen und auch dieser hier konnte mich wieder begeistern. Der aktuelle Fall ist vom ersten Moment an interessant. Die Spannung baut sich schnell auf, ist durchgehend spürbar und das Ende hält eine Überraschung bereit. Ich hoffe zwar, dass die WG-Bewohner mal nichts mit der Polizei zu tun haben müssen, und das endlich mal ein wenig Ruhe einkehrt, doch gegen einen weiteren Fall hätte ich trotzdem nichts einzuwenden.