Rezension

Das Monster unter dem Bett - ein dramatisches Finale für diese hervorragende „Born-Trilogie“

Engelsgrund - Linus Geschke

Engelsgrund
von Linus Geschke

Bewertet mit 5 Sternen

Der krönende Abschluss einer herausragenden Trilogie!

„Der menschliche Verstand entwickelte sich immer weiter, aber die Seele verrohte, und wenn es niemanden gab, der die Stimme erhob und sich dagegen auflehnte, würde irgendwann alles in einer apokalyptischen Katastrophe enden.“ (S. 33)

 

Meine Meinung:

„Engelsgrund“ ist der finale Band von Linus Geschkes Trilogie um den kriminell gewordenen Ex-Polizisten Alexander Born. Gleich zu Beginn gelingt es dem Autor ganz hervorragend, auch neue Leser*innen abzuholen und in sein „Born-Universum“ einzuführen. Dennoch würde ich jedem raten, diese Trilogie im Ganzen und in der richtigen Reihenfolge zu lesen, denn es lohnt sich – versprochen!

 

Ruck-zuck ist man in dieser Geschichte drin und bereits der Start ist extrem atmosphärisch und sehr spannend, denn bereits auf Seite zehn wird die grausam zur Schau gestellte Leiche einer jungen Frau in den belgischen Ardennen gefunden. Die räumliche Nähe zum Quartier einer Sekte, und die Tatsache, dass die junge Frau dieser angehörte, lassen bei Borns Ex-Partnerin Carla Diaz sämtliche Alarmglocken schrillen, denn auch ihre Tochter Malin gehört dieser Sekte an!

 

Wie schon in den vorangegangenen beiden Bänden hat sich Linus Geschke auch für diesen Finalen Band einen geheimnisvollen und äußerst bedrohlich wirkenden Täter erdacht, aus dessen kruder Perspektive von Zeit zu Zeit Kapitel eingeschoben sind, die einen beim Lesen erschaudern lassen. Nach dem „Wanderer“ („Tannenstein“) und dem „Dunklen“ („Finsterthal“) sorgt hier nun „ICH“ für perfide und grausame Machenschaften („Ich bin ein guter Mensch, der manchmal schlimme Sachen macht.“ - S. 217). Sehr, sehr lange lässt uns der Autor sowohl über die Motive, als auch über die Identität von „ICH“ im Dunkeln. Obwohl der Kreis der Verdächtigen überschaubar ist, ergibt sich doch ein intelligent konzipiertes „whodunit-Spiel“, das mit überraschenden Wendungen und einer dramatischen Auflösung daherkommt – sehr geschickt gemacht!

 

Dabei strahlt diese Story über weite Strecken einen eher unterschwelligen Thrill aus, denn die latente Bedrohung ist auf den ersten Blick schwer erkennbar und schwingt unterschwellig doch auf jeder Seite mit. Die persönliche Betroffenheit von Carla – und damit auch von Born - lässt die Geschichte einen ganz eigenen Sog entwickeln, der für beste Page-Turner-Qualitäten sorgt.

 

Neben dem Hauptplot bringt Linus Geschke auch die „Altbekannten“ wieder mit ins Spiel, allen voran den polarisierenden und vielschichtigen Andrej Wolkow als Kopf des russischen Tambowskaja-Kartells und begnadeten Strategen, der hier ganz eigene Ziele verfolgt. Geschickt verknüpft der Autor im Verlauf des Buches diese Storylines und es wird schnell ersichtlich, dass dieses Buch auf ein dramatisches Finale zulaufen wird. Doch niemals hätte ich geahnt, WIE fesselnd und WIE dramatisch die letzten Kapitel dieses Buches werden! Am Ende war ich regelrecht geflasht und geschockt zugleich – und Linus Geschke überlässt es mit den letzten Zeilen der Fantasie seiner Leser*innen, wie dieses Werk für Alexander Born ausgeht… Ein Schluss, bei dem man erstmal grübeln muss, der mir selbst aber rundum perfekt für die „Born-Trilogie“ erscheint.

 

Aber nicht nur die intelligente Story macht dieses Buch so außerordentlich lesenswert, sondern auch Linus Geschkes geschicktes Händchen für atmosphärische und ausgefallene Settings, seine schillernden und ambivalenten Charaktere und nicht zuletzt seine fesselnde und geschickte Erzählweise.

 

FAZIT:

Der krönende Abschluss einer herausragenden Trilogie!