Rezension

Besonders dicht und atmosphärisch erzählt – ein Höhepunkt der Saga

Das Inselmädchen -

Das Inselmädchen
von Sina Beerwald

Bewertet mit 5 Sternen

Im dritten Band der Sylt-Saga besuchen wir die Strandvilla im Jahr 1931 zusammen mit illustren Gästen.

Moiken ist sehr unglücklich in ihrer Ehe mit Adam und auch ihre jüngste Tochter Frieda macht ihr Kummer, denn sie hat sich in einen Mann verliebt, der für sie als Hotelerbin nicht standesgemäß ist. Ob Moiken ihr denselben Kummer antun kann, unter dem sie selbst all die Jahre zu leiden hatte?

Auch die zunehmenden Einflüsse der Nazis – die sich auf Sylt genauso breit machen wie überall sonst in Deutschland und mit denen Adam sehr schnell sympathisiert – bereiten Moiken Sorgen.

 

 

Meine Meinung:

Ich hatte schon die ersten beiden Bände dieser großartigen Saga extrem gerne gelesen und hatte mich sehr darauf gefreut, wieder Zeit mit den starken Figuren wie Moiken, Emma, Frieda und Boy zu verbringen.

Dieser dritte Teil hat meine hohen Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern sogar noch übertroffen. Er ist so atmosphärisch, dicht, spannend und emotional erzählt, dass ich atemlos an den Seiten geklebt habe und immer noch ganz ergriffen und berührt bin.

 

Von der ersten Seite an habe ich es sehr genossen, wieder auf Sylt zu sein, und ich konnte sehr gut an die ersten beiden Teile anknüpfen, weil die Autorin in genau dem richtigen Maße kleine Bezüge eingebaut hat. Es war nicht zu wenig und auch nicht zu viel, so dass man sicherlich auch erst beim dritten Teil einsteigen könnte.

Moiken und ihre Töchter sind tolle starke Figuren, auch wenn sie sich in diesem Teil zunächst selbst ein wenig im Weg standen und ich sie manchmal hätte schütteln können. Aber das spricht wohl dafür, dass sie realistisch und sehr menschlich gezeichnet sind.

 

Ganz besonders beeindruckt hat mich, wie nah man der Zeit des Dritten Reiches gekommen ist. Es spricht sehr für die genaue und fundierte Recherche der Autorin, dass man sich sehr gut vorstellen konnte, wie es den Menschen auf Sylt zu der Zeit erging. Das sehr gelungene und ausführliche Nachwort ordnet auch noch einmal genau ein, was auf wahren Begebenheiten beruht und was Fiktion ist. Das vermisse ich bei vielen anderen Romanen und es hat mir in diesem Buch ganz besonders gut gefallen.

Ich möchte hervorheben, dass man durch Reisen von Emma, Boy, Frieda und Moiken auch erlebt, wie es den Menschen in Berlin erging – z.B. während der Olympischen Spiele oder der Bücherverbrennung. Das Buch spielt also nicht nur auf Sylt (aber natürlich ganz viel auch dort – und man kann sich gut vorstellen, wie es zunächst ohne alphaltierte Straßen dort war etc.), was es ganz besonders spannend macht.

 

Moiken und ihre Töchter erleben unter der Naziherrschaft so einiges, was man wirklich niemandem wünscht, das Buch ist also nichts für schwache Nerven. Umso wichtiger finde ich jedoch Bücher wie dieses, damit sich dieses schlimme Kapitel der Geschichte nicht noch einmal wiederholt!

Es ist so viel kraftvoller, die Geschichte anhand von konkreten Schicksalen zu „erleben“ als nur auf Basis von Zahlen, Daten, Fakten wie im Geschichtsunterricht.

 

Auch die persönliche Seite und die Gefühle kommen bei der Geschichte nicht zu kurz.

 

Ich bin restlos begeistert und würde mir sehr wünschen, dass es mit Moiken und Co. noch weitergeht!

 

 

Fazit:

Ein wichtiges, eindringliches und wunderschönes Buch, das für mich alles hat, was ein historischer Roman haben muss. Unbedingt lesen!