Rezension

Aussergewöhnlich gestalteter Jugendthriller

Das Tagebuch der Jenna Blue -

Das Tagebuch der Jenna Blue
von Julia Adrian

Bewertet mit 5 Sternen

Mit diesem Buch bietet Julia Adrian einen Jugendthriller, welcher mit poetischen Formulierungen ebenso wie mit Märchenelementen auf eine ungewöhnliche Art angereichert ist. So gibt es die Konstellation der zwei Schwestern samt Stiefschwester wie bei Aschenputtel, einen „Prinzen mit seinem Jäger“, ein hinter Ranken verstecktes Herrenhaus ähnlich dem Schloss von Dornröschen oder einen verlorenen Schuh. Ebenso tendiert die Erzählerin und Tagebuchschreiberin Jenna zu poetischen und bildhaften Formulierungen und Vergleichen, welche recht ausdrucksstark, stellenweise schon fast pathetisch daherkommen.

Inhaltlich geht es um die Schwestern Jenna Blue und Scarlett, blau und rot und so unterschiedlich wie Tag und Nacht, in denen ein unbändiger Hass aufeinander über die Jahre gewachsen ist. Überschattet wird dies vom spurlosen Verschwinden der Mutter vor 10 Jahren, deren Verbleib im Laufe des Romans aufgeklärt wird.

Tatsächlich hatte ich zunächst Schwierigkeiten, mich zu entscheiden, welche der beiden Mädchen ich nun sympathischer finden soll, Jenna oder Scarlett - eigenwillige Charaktere sind beide. Warum sie zu den jeweiligen Personen wurden, die sie heute sind, wird von Kapitel zu Kapitel immer deutlicher, entsprechend tendierte ich nach einer Weile immer mehr zu einer der beiden. Dieses langsame Entwickeln und Beleuchten der Charaktere gefiel mir ebenso sehr wie Jennas Versuch, endlich den Verbleib ihrer Mutter aufzuklären.

Emotional aufwühlend und wortgewaltig ist dieser aussergewöhnlich gestaltete Jugendthriller eine ganz klare Leseempfehlung