Rezension

Auf euphorische Leidenschaft folgt bittere Ernüchterung

Cleopatra und Frankenstein -

Cleopatra und Frankenstein
von Coco Mellors

Bewertet mit 3.5 Sternen

Romantische Liebeskomödien enden mit einem Happy End und man fragt sich oft, wie es mit dem Paar wohl weitergeht. Der Roman “Cleopatra und Frankenstein” von Coco Mellors geht erst an dieser Stelle richtig los. Die britische Kunststudentin Cleo und Frank, Inhaber einer Werbeagentur, lernen sich an einem Silvesterabend kennen, verlieben sich Hals über Kopf ineinander und heiraten bereits ein halbes Jahr später. Welche Höhen und Tiefen ihre Ehe in den folgenden Jahren durchläuft, wird ebenso ausführlich geschildert wie der Alltag von ihren New Yorker Freunden und Arbeitskollegen.

Eigenartigerweise haben mich die Nebenfiguren wie Eleanor mehr überzeugt als das titelgebende Paar, das mir immer unsympathischer wurde. Der Roman ist flott und spritzig mit einer Prise Ironie geschrieben, schockiert dann aber umso mehr, wenn die Stimmung umschlägt und Cleo und Frank sich auf feindseligste und destruktivste Art ankeifen. Einige Szenen wie das Treffen mit Cleos Vater und ihrer Stiefmutter fand ich stark erzählt. Im Gegensatz zu „Gespräche unter Freunden“ von Sally Rooney, mit dem der Roman verglichen wurde, vermisste ich hier eine schlüssige Handlung.