Rezension

Anfangs etwas zäh, doch dann packt es einen!

Gray Kiss - Michelle Rowen

Gray Kiss
von Michelle Rowen

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:
Sie ist eine Gray, eine Seelenlose. Und ihr Hunger nach Seelen wird immer größer und mächtiger. Selbst sie kann ihn nicht mehr bezwingen. Doch Bishop geht es noch schlimmer. Mehr und mehr verfällt er dem Wahnsinn und die Einzige, die ihm helfen kann, muss sich von ihm fernhalten, um ihn nicht zu töten. Und als wäre das alles noch nicht schlimm genug, breitet sich das Schwarz immer mehr aus, die Grays mutieren, überwinden den Wahnsinn und es scheint, als würde es nichts mehr geben, dass den Untergang aufhält. Doch Sam will nicht aufgeben, sie  kämpft, weil sie weiß, wenn sie aufgibt, ist es bereits verloren. Der Einzige, der ihr helfen kann ist ein Dämon, nur durch seinen Kuss verliert sie sich nicht im Wahnsinn. Doch er ist nicht nur ein Dämon. Er ist auch der Bruder des Engels, den sie liebt. Doch die Schatten der Vergangenheit wiegen schwer und Sam weiß nicht, ob sie ertragen kann, was geschah.

Meine Meinung:
Ich muss gestehen, nach der Sucht des ersten Teiles war ich froh, direkt mit Teil 2 weitermachen zu können. Doch Anfangs konnte es mich nicht so richtig packen. Ich wusste nicht, woran ich war, es gab nichts greifbares, um das sich kämpfen ließ, das der Geschichte einen packenden Inhalt verlieh. Wieder die Grays, wieder das Gleiche. Verlust, Trauer, Wut beherrschte die Charaktere, ließ sie farblos werden. Doch irgendwann drehte es sich. Neue Figuren kamen hinzu. Gaben dem bislang Dahindümpelnden einen Sinn, drehten es und auf einmal war ich wieder gefangen in der Geschichte. Tauchte noch tiefer ein, folgte der Autorin und den Charakteren in den Abgrund. Fieberte mit ihnen, litt mit ihnen, schöpfte Hoffnung und verlor sie auch wieder.

Diese zweite Geschichte wirft einen in einen endlosen taumel aus wechselnden Gefühlen. Immer, wenn man denkt, jetzt kommt eine Wende, jetzt folgt die Rettung, rutscht es irgendwie noch tiefer in das Aussichtslose. Die Liebe zwischen Sam und Bishop, wenn sie jemals da war, verliert sich mehr und mehr. Denn was nicht sein kann, darf nicht sein - oder umgekehrt. Bishop wird immer rätselhafter, je mehr Erinnerungsrückblicke Sam von ihm bekommt und doch ist da auch etwas nicht greifbares, von dem man schon sehr früh merkt, dass es eine wichtige Rolle spielen wird.

Kraven rückt in dieser Geschichte mehr und mehr in den Vordergrund und es gab Zeiten, da wusste ich nicht, wem von Beiden ich mein Herz schenken sollte und auch jetzt bin ich noch unentschlossen - vielleicht, weil sie irgendwie zwei Seiten von etwas sind, was sich nicht wirklich greifen lässt. Oder, weil sie einfach nicht trennbar sind. Wer weiß. Es ist sowieso lustig, wie es die Autorin schafft, die Sympathien und Antipathien des Lesers zu steuern, genau so wie sie es braucht werden aus unsympathischen Charakteren auf einmal doch nette und umgekehrt. Und es fühlt sich dabei völlig natürlich an, genau so muss es sein.

Für mich endete die Geschichte viel zu abrupt. Ich kann nur hoffen, dass es eine Fortsetzung gibt, denn Raum dafür ist reichlich gegeben, auch wenn dieser zweite Teil in sich geschlossen ist.

Fazit:
Wer Teil eins mochte, sollte Teil zwei unbedingt lesen. Und auch wenn es anfangs nicht so mitreißend wirkt, kann ich nur empfehlen, weiterzulesen. Mich packte diese so gänzlich andere Weiterentwicklung, Vertiefung der Geschichte auch nicht direkt auf den ersten Seiten, doch dann so überzeugend, dass ich auch von diesem Teil absolut begeistert bin!