Rezension

Zwischen den Zeilen

Die Nacht gehört dem Drachen - Alexia Casale

Die Nacht gehört dem Drachen
von Alexia Casale

Bewertet mit 4.5 Sternen

*** Inhalt ***
Endlich hat Evie ihren Adoptiveltern von ihrer gebrochenen Rippe erzählt und endlich ist sie die ständigen Schmerzen los. Nur eine Narbe ist geblieben und das Stück Knochen selbst, dass man herausoperiert hat. Zusammen mit ihrem Onkel Ben hat sie einen Drachen daraus geschnitzt, als Glücksbringer und Zeichen neuer Stärke. Nichts wünscht sie Evie sehnlicher, als dass der Drache lebendig wäre und ihr Wunsch scheint tatsächlich in Erfüllung zu gehen. Denn in den dunklen Nächten scheint der Drache mit ihr zu reden, ihr Mut zuzusprechen und Geduld einzufordern. Denn als Evie langsam zu Kräften kommt, wird deutlich, dass ihre Eltern eines nicht für sie erreichen können: Gerechtigkeit für das, was ihr angetan worden ist.

*** Meine Meinung ***
Die ist ein Buch, welches nicht so einfach nebenbei gelesen werden kann und vor allem sollte. Es wird ziemlich viel angedeutet und in Nebensätzen angerissen und man muss schon genau lesen, um keinen Hinweis auf das, was wahrscheinlich passiert ist, zu verpassen. Ich nehme es mal vorweg, es wird auch am Ende nicht explizit formuliert, was geschehen ist, aber der aufmerksame Leser ... ihr wisst, was ich meine.
Bei den Charakteren bin ich ein wenig hin- und hergerissen. Sie sind lebendig geschaffen und dass die 14-jährige Hauptprotagonistin schon vom Kopf her älter ist, als man von dem Alter erwartet, ist klar, doch mit den Adoptiveltern tu ich mich schwer. Sie ist ein bisschen überspannt und er ist das Weichei, der alle ihre Launen hinnimmt. Der Onkel ist der Immer-Fröhlich und die Nachhilfelehrerin, die auch noch gleichzeitig Aushilfspsychologin spielt, ist mir auch ein wenig suspekt. Ja, im Zusammenspiel der Figuren klappt das sehr gut, aber es ging mir teilweise doch zu weit.
Sehr gut hingegen finde ich den mystischen Aspekt des Drachens, der aus dem Rippenknochen geschnitzt wurde. Das wiederum machte die altkluge 14-jährige wieder ein wenig kindgerechter und die damit einhergehenden Erlebnisse sind auch nicht ohne.
Als spannend kann man jetzt das Buch nicht betiteln, aber es macht neugierig auf den Fortgang der Handlung und gerade die Andeutungen ließen mich immer weiter lesen, um mehr zu erfahren.
Ein Buch, welches tiefer geht, trotz meiner Meckerpunkte und ich vergebe gern 4,5 Sterne.