Rezension

Zwei Wirklichkeiten. Zwei Mädchen und ein Junge, der dazwischen steht.

Zweilicht - Nina Blazon

Zweilicht
von Nina Blazon

Bewertet mit 3 Sternen

Jay lebt in New York. Zwar nur für ein Jahr, aber so fühlt er sich weit weg von seiner Mutter und näher an seinen Vater. Dieser schrieb vor seinem Tod eigenartige Postkarten und irgendwie ist Jay immer noch sauer, dass sein Vater tot ist. Doch dann verliebt er sich in Madison. Lange, dunkle Haare und Indianeraugen, sie ist einfach perfekt. Aber warum fühlt es sich dann richtig an Ivy zu suchen, die so plötzlich in seinem Leben aufgetaucht ist? Was er nicht weiß: Auf ihn wartet eine andere Welt. Die Frage ist nur: Ist es richtig oder falsch, Ivy zu folgen?

Nina Blazon ist normalerweise eine tolle Schriftstellerin. 'Ascheherz' habe ich geliebt mit Anlaufschwierigkeiten. 'Faunblut' habe ich gemocht.

Nun war es fast schon Respekt vor der Autorin, dieses Buch zu Ende zu lesen. Was ist mit den verwinkelten, sich aber am Ende auflösenden Liebesgeschichte passiert? Mit denen, die in einer verwunschenen, wunderbaren Welt spielten? Wo es Gut und Böse gab und ich es nachvollziehen konnte?

Ihr merkt schon, da liegt etwas im Argen. Und das Problem ist: Ich fühlte mich zu dumm für dieses Buch. Alles beginnt verheißungsvoll. Wir lernen die eine Seite der Medaille kennen und dazu noch Jay. Er ist ein Junge, der gerade etwas durcheinander ist, Verluste verkraften muss und etwas aufbrausend ist. Trotz dieser Beschreibung, die ich euch geben kann, musste ich oft nach wahren Gefühlen suchen. Jay kam mir manchmal wie ein Abziehbild vor, aber nicht wie eine literarische Figur, die in ihrer Geschichte lebt.

Fünfzig Seiten später steht meine Meinung fest: Die sind gut und die sind böse. Natürlich verrate ich nicht, wen ich meine So weit so gut. Aber wie hängen die beiden Seiten zusammen? Kommt da noch was? Wann treffen sie sich, wenn sie doch so weit voneinander entfernt sind? Und wo ist die verwunschene Welt oder träume ich mit Jay die ganze Zeit nur vor mich hin?

Ich bin reichlich verwirrt, als ich auf Seite 250 angekommen bin und mich immer noch die gleichen Fragen nerven. Außerdem kommt in diesem Augenblick dazu, dass ich nicht recht hat. Gut ist jetzt Böse und mein vermeintliches Böse ist Gut. Die Verwirrung ist perfekt. Was ich mir bis jetzt zusammen gereimt habe, der Inhalt der Fragen: Wieso, warum und wer ist das?, fällt in sich zusammen wie ein Kartenhaus.

Was macht man dann auf Seite 250? Aufhören zu lesen? Ich war ein bisschen enttäuscht. Die Charaktere farblos, da zwei nur davon leben, dass sie Gegensätze sind. Einzig eine Person hat mir gut gefallen und das war der Cousin von Jay: Aidan. Da merkte man, warum er zweifelte, sich auf eine andere Seite schlug und vieles mehr.

Auf Seite 411 schlage ich das Buch erschöpft zu. Viele Fragen kreisen in meinem Kopf herum, ich bin nicht schlauer geworden. Es ist verwirrend, die Welt mit der verwunschenen Welt überlagern sich. Ich frage mich: Was ist jetzt Realität gewesen was nicht? Welcher zweite Namen gehört zu welchem ersten Namen?

Die Bewertung fällt mir schwer, einige kleine Dinge haben mir trotzdem gefallen. Die Sprache von Nina Blazon hat sich nicht zum schlechten verändert. Ich lese sie immer noch gern. Die Kapitelaufteilung war wieder gut gemacht. Und das Cover, zwar nicht wichtig für den Inhalt, aber für mein Auge, sieht toll aus. Auch die Grundidee ist toll, wäre nicht alles so verwinkelt, zum Teil gedrosselt und wieder losgelassen. Anders wäre besser gewesen.