Rezension

Wunderbar

Die Wunderfrauen - Stephanie Schuster

Die Wunderfrauen
von Stephanie Schuster

Endlich ist der zweite Band der Wunderfrauen-Trilogie da und wir erfahren, wie das Leben von Helga, Luise, Marie und Annabel in den 60ern weitergeht. Wie der erste Band liest sich das Buch sehr flüssig. Der lebendige Schreibstil der Autorin macht die Geschichte und die Charaktere sehr zugänglich und sogar, wenn man den ersten Band der Serie nicht kennt, gelingt ein Einstieg in den Roman.

Im Zentrum der Handlung stehen vier starke und unterschiedliche Frauencharaktere: Luise, Helga, Annabel und Marie. Jede hat auf ihre Art und Weise mit dem Schicksal zu kämpfen und sie alle beweisen dabei wahre Frauenpower. Wunderbar! Davon zu lesen ist umso beeindruckender, wenn man sich vor Augen führt, welchen Einschränkungen und Hindernissen Frauen in den 60ern noch ausgesetzt waren, denn so sympathisch mir die weiblichen Protagonisten auch sind, viele der männlichen Charaktere erweisen sich als eher unangenehme Zeitgenossen (doch ich will nicht zu viel verraten!). Ich habe mit allen vier Frauen mitgefiebert, da die Autorin es schafft, ein authentisches, facettenreiches Charakterbild einer jeden zu zeichnen, sodass ein hohes Identifikationspotenzial entsteht. Am liebsten würde ich in ihren Freundeskreis mitaufgenommen werden.

Besonders gut gefallen hat mir bei der Lektüre, der Sprung in der 60er-Jahre. Der Zeitgeist dieser turbulenten Dekade wird perfekt eingefangen. Lebhaft und glaubwürdig schildert Stephanie Schuster die Begebenheiten und lässt viele Details aus dem Alltag einfließen, die einen manchmal richtig schmunzeln lassen. Vor allem Luises "Warenkunde" ist für mich lesenswert gewesen und ich habe durch das Buch richtig Lust auf die 60er bekommen! Da die Autorin viele verschiedene gesellschafltiche Bereiche mit einbezieht - von Einzelhandel, über Medizin und rechtlich Fragen bis zum Landleben - bekommt man als Leser*in ein umfassendes Panorama dieser Zeit geliefert und es bleibt nicht auf Oberflächlichkeiten beschränkt.

Am Ende des Roman bleiben aber einige Fragen ungeklärt, auf deren Lösung man nun im nächsten Bann gespannt sein kann. Ich selbst mag solche Cliffhanger, doch wer eine vollständig abgeschlossene Handlung bevorzugt, wird vom Ende vielleicht unbefriedigt zurückgelassen werden. Doch ich bin sicher, dass die meisten sowieso gespannt sind, wie sich das Leben der vier Frauen in den 70ern weiterentwickeln wird und die Trilogie gar nicht abbrechen möchte!