Rezension

Von Mut, Widerstand und Zusammenhalt - ein mitreißendes und erschütterndes Stück deutscher Geschichte

Die Edelweißpiratin -

Die Edelweißpiratin
von Michaela Küpper

Bewertet mit 5 Sternen

"Die Edelweißpiratin" von Michaela Küpper ist als Hardcover mit Schutzumschlag im September 2021 beim Droemer Verlag erschienen und hat 352 Seiten.

Zum Inhalt: 

Das Ehepaar Gertrud und Peter Kühlem, Apothekerin und Arbeiter, sind aktive Kommunisten, die in ihrem Hause regelmäßig politische Zusammenkünfte haben, ihren Genossen helfen und ihre Tochter Mucki von kleinauf offen und frei in ihrem Sinne erziehen.

1933 wird Peter Kühlem von der SA verhaftet und kommt in ein Arbeitslager, später wird er im KZ von den Nazis ermordet. Gertrud Kühlem und Tochter Mucki werden zwar verschont, verlieren jedoch ihre Arbeit und haben es nicht leicht sich durchzubeißen. 

Dennoch geben die beiden starken Frauen nicht klein bei, ganz im Gegenteil: Mucki schließt sich den Edelweißpiraten an, einer Gruppe Jugendlicher, die im Untergrund gegen das NS-Regime kämpft. Dabei befindet sie sich ständig in tödlicher Gefahr...

Meine Meinung: 

Die Autorin erzählt auf mitreißende Weise die Geschichte der Familie Kühlem in den Jahren 1933 - 1946, wo jeder für sich und doch alle zusammen gegen die Schreckensherrschaft der Nazis gekämpft haben.

Michaela Küpper nimmt den Leser mit in eine ganz dunkle Zeit der deutschen Geschichte, allerdings aus einer eher ungewohnten Perspektive. Sie hat mit "Die Edelweißpiratin" einen mitreißenden Roman geschrieben, der auf dem wahren Schicksal der Kölner Familie Kühlem basiert. Erzählt wird im Wechsel aus Sicht der Mutter bzw. der Tochter, was dem Geschehen eine besondere Eindringlichkeit verleiht. 

Durch die umfangreiche, gründliche Recherche und die detailreiche Erzählweise verschwimmen die Grenzen zwischen wahren Geschehnissen und Fiktion und ergeben ein abgerundetes Ganzes. 

Die Charaktere wurden mit ganz viel Liebe zum Detail dargestellt und ihre Beweggründe, ihr Gerechtigkeitsempfinden, ihre Wut und teilweise Hilflosigkeit werden absolut deutlich. 

Besonders Mucki, die mutig, bisweilen trotzig und vor allem nicht unterzukriegen war, hat mich sehr beeindruckt und ich bewundere ihre Tatkraft und die Leidenschaft, mit der sie für ihre Interessen kämpfte. Nachvollziehbar, dass sie die neue Rolle der Frau, die die Nazis vorschrieben, nicht annehmen wollte und sich vehement dagegen gewehrt hat. 

Mein Fazit:

Ein Roman über eine schlimme Zeit, eine wichtige Gruppierung, über Mut, Zusammenhalt und Widerstand. 

Eine Geschichte, die erschüttert, nachhallt und bewegt. 

Wie gut, dass es Menschen wie die Familie Kühlem gegeben hat, die es auch schafften, andere zum Aufstehen zu bewegen und Widerstand zu leisten. Ein Buch, das ich uneingeschränkt empfehlen kann!