Rezension

Verborgene Magie

Liber Bellorum. Band I
von Warda Moram

Bewertet mit 3.5 Sternen

Die beiden Brüder Kyle und Raven sind seit sie denken können immer auf der Flucht. Von einem Ort zum nächsten, ohne Ruhepause, immer rastlos. Bis Raven eines Tages ob des unmöglichen Verhaltens von Kyle der Kragen platzt und ihre Wege sich trennen. Doch auch wenn sie unterschiedliche Pfade beschreiten, treffen sie sich jenseits der Grenzen ihres Landes im sogenannten "Verbotenen Land" wieder und machen dort einige Entdeckungen, die ihr Weltverständnis komplett auf den Kopf stellen. Während der Besonnenere der Brüder Raven sich integriert, treibt Kyle sein rastloses Wesen weiter, immer weiter an einen anderen Ort, der seine ganz eigenen Schrecken bereit hält.

 

Raven und Kyle könnten unterschiedlicher nicht sein und die Spannungen zwischen beiden sind sowohl unterhaltsam als auch teilweise anstrengend und nervig. Dabei war mir Raven deutlich sympathischer als Kyle, wobei letzterer eine schlimme Vergangenheit hatte und ich dort die Gründe für sein derzeitiges Verhalten vermute und auch davon ausgehe, dass mehr in den damaligen Geschehnissen steckt, als bereits bekannt. Insofern gebe ich Kyle noch eine Chance im zweiten Band und hoffe dort mehr über ihn erfahren zu können.

Die Welt der beiden ähnelt unserer etwas, hat einen eher mittelalterlichen Flair und wirkt nicht unbedingt besonders. Trotzdem konnte ich die beiden Brüder auf ihrer Reise so gut kennen lernen. Die Welt des "Verbotenen Landes" ist deutlich spannender hinsichtlich ihres Magiesystems und ihrer Struktur und Hierarchie, allen voran die magische Schule. Etwas stutzig machte mich das friedliche Zusammenleben und das Fehlen von Verbrechen und rechtswidrigem Verhalten. Alles wirkt sehr positiv, unschuldig, fast schon unglaubwürdig harmoniebedürftig. Die Legende tut ihr Übriges und bringt Spannung in die Handlung, indem sie auf eine drohende Gefahr hindeutet, die allerdings kaum wahrgenommen wird.

Teilweise ging die Handlung teilweise eher langsam voran und es geschah nichts Nennenswertes und dann verging auf einmal deutlich mehr Zeit und die Ereignisse überschlugen sich, was mir nicht gut gefallen hat. Wäre die Handlung gleichmäßiger verlaufen und ein Teil der Geschehnisse wären in den Folgeband verschoben worden, hätte der erste Band deutlich mehr Zeit zum "Atmen" und sich Entwickeln gehabt, sodass die einzelnen Situationen umfangreicher und tiefgründiger hätten beschrieben werden können. Zudem hätte man die Welt dadurch detaillierter beschreiben und darstellen können.

Der Schreibstil sagt mir sehr zu und ist schön bildlich gehalten, sodass ich mir die Welt gut vorstellen konnte. Auch das Buch ist außen und vor allem innen sehr hübsch aufgemacht und enthält sogar eine farbige Karte, was ich persönlich grandios finde.

Fazit: Ein gelungener Einstieg in eine zauberhafte Welt voll magischer Wesen und ihrer Eigenarten. Eine langsamere Progression und tiefgründigere Beschreibungen sowohl der Welt als auch der Charaktere hätten der Geschichte meiner Meinung nicht geschadet.