Rezension

Gelungener Auftakt mit ein paar verzeihlichen Schwächen

Liber Bellorum. Band I
von Warda Moram

Bewertet mit 4 Sternen

Heimatlos ziehen die Brüder Kyle und Raven durch das Land. Nie kommen sie wirklich an, immer zerstört irgendetwas die Idylle wieder. Kyle ist dabei der impulsivere der beiden; er beschwört Konflikte herauf und missachtet Regeln, wo immer sich solche finden. Raven dagegen, der jüngere der Brüder, ist ruhig, schüchtern und einfühlsam und versucht, die negative Energie seines Bruder aufzufangen. Als sie sich nach einem Streit aus den Augen verlieren, gelangen sie beide unabhängig voneinander in eine völlig fremde Welt der Magie, die nicht nur ganz anders ist als die ihre, sondern auch einige Geheimnisse zu bergen scheint. Und diese Geheimnisse bedrohen nun den Frieden im Land, gerade als die Brüder zum ersten Mal in ihrem Leben die Chance auf ein richtiges Zuhause an der Akademie in Lunaris finden.

Auf Dauer ist keiner der Protagonisten ein echter Sympathieträger; insbesondere Kyle macht es einem nicht leicht. Er ist nicht nur arrogant und egoistisch, sondern verhält sich auch abwertend und wirklich eklig Frauen gegenüber und bringt regelmäßig alle um sich herum in Gefahr. Dennoch war er für mich der aus psychologischer Sicht mit Abstand interessanteste Charakter und mit der Zeit stellt sich auch heraus, dass sein Verhalten zumindest bis zu einem gewissen Grad logische Gründe hat.

Raven ist im Kontrast zu ihm eher der "nette Kleine", der zwar nichts falsch macht, den man aber schnell mal aus den Augen verliert, weil er doch eher von der langweiligeren Sorte ist. Später treffen die beiden dann noch auf Melenis, die an der Akademie lernt, mit ihrer Magie umzugehen, und die das Ganze positiv ergänzt.

Handlungs- und Spannungsaufbau mochte ich, ein paar Längen im Mittelteil gibt es zwar, aber darüber kann man gut hinwegsehen. Was mich auf Dauer jedoch etwas mehr gestört hat, als es vielleicht sollte, sind die ständigen doppelten Ausrufe- und Fragezeichen. Kein Drama, aber wenn man erstmal anfängt, darauf zu auchten... Davon abgesehen gibt es noch ein paar kleinere Unstimmigkeiten, die einem Debütroman aber verziehen werden können - mir hat der Ausflug nach Lunaris jedenfalls gefallen und ich freue mich auf die Fortsetzung!