Rezension

Interessante Ansätze, aber Charaktere konnten nicht ganz erreichen und viele Erklärungen kamen zu kurz

Liber Bellorum. Band I
von Warda Moram

Bewertet mit 3 Sternen

Zwei Brüder, ein verbotenes Land, verschiedene Formen der Magie und nicht zu vergessen ein besonderes Buch. Es wird magisch, es gibt unbekanntes Terrain und es ist der Beginn einer abenteuerlichen Reise.

Der Weltenaufbau an sich ist interessant und anhand diverser Details, wie beispielsweise einer Karte, einem Grundriss der Akademie, einem Glossar und kreativen Kapitelanfängen wird deutlich, wie viele Ideen sich die Autorin zu der Geschichte gemacht hat und wie umfangreich beispielsweise die verschiedenen Elemente und deren Fähigkeiten entwickelt sind. Es gibt interessante Handlungsorte und auch der Schreibstil lässt sich gut lesen, auch wenn die Kapitel mir persönlich etwas zu lang sind. Soweit verspricht das erst einmal ein toller Auftakt einer Trilogie zu werden.

Leider konnte mich die Geschichte an vielen Stellen jedoch nicht erreichen. Ich hatte das Gefühl, dass die Charaktere öfter nicht authentisch sind. An einigen Stellen wurde durch unerwartete Ereignisse etwas Spannung aufgebaut, die jedoch aufgrund einer zu kurzen oder gar keinen näheren Erklärung in Verwirrung umgeschlagen ist. Spannende Stellen wurden des Öfteren zu schnell "abgearbeitet".

Einerseits habe ich wissen möchten, wie es weitergeht und was es mit den Geheimnissen und merkwürdigen Geschehnissen auf sich hat, aber andererseits ist es mir nicht gelungen, eine tiefere Bindung zu den Charakteren aufzubauen, sondern vielmehr habe ich eine Distanz zu ihnen gespürt. Ihr Handeln und Denken war für mich nicht immer nachvollziehbar. So haben spontane Sinneswandel mich beispielsweise teilweise verwirrt und nicht dafür gesorgt, näher an die Charaktere heranzukommen.

Gegen Ende kam Spannung auf, ich hatte das Gefühl, dass es nun endlich losgeht und mehr kommt, als Andeutungen, die ich nicht verstehe. Dadurch konnte mich die Geschichte ab dort auch mitreißen und überzeugen, deshalb habe ich noch die Hoffnung, dass es mich ab dem nächsten Teil mehr von sich überzeugen kann und die Spannung besser aufgebaut und auch gehalten wird. Zudem gibt es viele interessante Szenen, in denen die Magie und der mögliche Einsatz dieser anschaulich geschildert sind.

Wenn ihr bereit seid, eine Geschichte zu lesen, bei der man einige Geschehnisse nicht ganz versteht, bei der die Spannung nicht immer vorhanden ist, die aber eine interessante Welt aufbaut und wichtige Grundsteine für den Folgeband legt, der einen hoffentlich besser erreichen und mitnehmen kann, dann ist dies vermutlich ein passendes Buch. Wenn es aber sofort schon spannend mit einer guten Bindung mit den Charakteren sein soll, wäre dies vermutlich nicht die beste Wahl.