Rezension

Toller Schreibstil!

Neringa - Stefan Moster

Neringa
von Stefan Moster

Der 50 jährige Protagonist lebt als Deutscher in London und ist einsam.Er triftet immer wieder ab in die Erinnerungen seiner Familie...vor allem in die seines Grossvaters Jakob Flieder ,der als einfacher Arbeiter kunstvolle Pflasterungen gesetzt hat. Kunstwerke für die Ewigkeit! Die Frage, was denn von ihm bleibt, wenn er mal nicht mehr ist, beschäftigt ihn . In einer Therapie versucht er vieles zu verarbeiten und wird erst offener, zugänglicher und lebensfreudiger als er ein litauisches Mädchen, das als Putzfrau arbeitet, kennen lernt.

Ich möchte als allererstes denjenigen Punkt erwähnen, der mich an diesem Buch am meisten fasziniert hat:Den Schreibstil des Autoren. Sehr gekonnt hat Stefan Moster es verstanden mit seinem unvergleichlichen Stil mich völlig in den Bann  zu ziehen .Sehr detailliert und präzis  bringt er Gedanken, Gefühle und Gegebenheiten auf den Punkt. Die philosophischen Zwischentöne, die er dabei eingearbeitet hat, haben mich immer wieder inne halten und nachdenken lassen. 
In Ich Perspektive taucht der Protagonist, von dem wir keinen Namen erfahren , ein in die Vergangenheit seiner Familie und als Leser ist man auch bei den Therapiesitzungen haunah dabei.
Den Start ins Buch habe ich in punkto Handlung etwas harzig empfunden. Hier hatte ich eher das Gefühl,dass der Autor einzelne Erlebnisse, Gefühle und Szenen aneinandergereiht hat.Einen roten Faden, eine fortlaufende Handlung ,konnte ich zu Beginn nicht erkennen.Doch nach und nach entwickelte sich eine vielschichtige, nachdenklich machende Story, die sehr viel Tiefe zeigt.
Dasselbe mit dem Protagonisten. Dieser kam zu Beginn sehr fad daher. Es dauerte eine gewisse Zeit, bis ich ihn mit allen seinen Fehlern, Schwächen und Vorlieben zu schützen wusste.
Eine Geschichte, die mich fasziniert und beschäftigt hat!