Rezension

Sprachlos

Liebewesen -

Liebewesen
von Caroline Schmitt

Bewertet mit 3 Sternen

Lio trifft Max zum ersten Mal, kommt mit ihm zusammen, wird von ihm schwanger. Ihre Beziehung wird überdeckt von den Traumata ihrer Vergangenheit und einer großen Sprachlosigkeit. „Wichtige Gespräche fingen Max und ich oft nur an und bogen dann schnell ab. Aber vielleicht waren sie auch nicht so wichtig.“

Angelockt durch das provokante Cover, das ein Mädchen im biederen Kleid zeigt, das mit einem Gewehr bewaffnet ist, und durch die Leseprobe, die mit dem Wortgefecht zweier Freundinnen aufwartet, habe ich zu diesem Buch gegriffen. Ich hatte erwartet, eine frische und freche Erzählstimme darin zu finden, die ebendiesem ersten Eindruck gerecht wird.

Die Hauptfigur hat Übles erlebt, insofern ist ihr Verhalten ein Stück weit nachzuvollziehen. Allerdings bleiben die Erinnerungen eher im Hintergrund, und wenn dann mal etwas klar angesprochen wird, ist es beispielsweise der Ablauf eines Frauenarzttermins; das ist Alltag und nicht sonderlich erhellend. 

Das Nichtsprechen war für mich die größte Schwachstelle des Romans, hat es doch verhindert, in der Beziehung irgendetwas anderes zu sehen, als dass sie verkorkst ist. So fiel es mir schwer, mit der Protagonistin mitzufühlen. Zwar fand ich das Buch nicht schlecht, gerate aber in Anbetracht meiner Erwartungen nicht in Verzückung.