Rezension

Schonungslos

Liebewesen -

Liebewesen
von Caroline Schmitt

Bewertet mit 4 Sternen

Tiefverletzte Seele trifft auf manisch depressive Störung

Die Junge Biologin Lio hat in ihrer Vergangenheit alles erlebt, was ein Mensch nicht erleben sollte. Als ungewolltes Kind wurde sie von ihrer eigenen Mutter seelisch und körperlich misshandelt. "Kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort" waren die Begrüßungsworte von Lios Mutter im Krankenhaus, nachdem Lio einen schlimmen Fahrradunfall überlebt hatte. Das Buch, aus Lios Ich-Perspektive erzählt, gibt einige dieser beklemmenden Einblicke in ihre Kindheit. Von der gewalttätigen Mutter, dem machtlosen Vater, der seine Probleme mit Alkohol löste bis zu einer Vergewaltigung über die Lio nie gesprochen hat.

Im Kontrast dazu steht der Radiosprecher Max, der von seiner Mutter "komplett anders erzogen wurde, als sie von ihren Eltern". Trotz einer scheinbar der Hippiezeit entstammenden Kindheit, zeigt Max manisch depressive Züge. 

Auch wenn Max und Lio unterschiedlicher nicht sein könnten, lassen sie sich dennoch auf eine Beziehung mitteinander ein – eine Beziehung voller Höhen und Tiefen, unausgespochener Probleme und Ängste, die schließlich in einer ungewollten Schwangerschaft gipfelt, von der Max nichts ahnt und die Lio beenden will...

Der Debütroman von Caroline Schmitt ist modern und wortgewandt geschrieben, schonungslos direkt und unverblümt.