Rezension

Spannende Atmosphäre

In einer Sommernacht wie dieser - Tanja Heitmann

In einer Sommernacht wie dieser
von Tanja Heitmann

Bewertet mit 4 Sternen

Als die siebzehnjährige Leonie, genannt Leo, am Ferienhaus oder besser an der Ferienvilla, ihres Vaters ankommt, wird sie Zeugin eines unangenehmen Vorfalls. Einer der Arbeiter, die in Höchstgeschwindigkeit am Haus arbeiten, hat einen Unfall, doch der Vorarbeiter kümmert sich nicht. Stattdessen legt er sich mit Leo an, von der er nicht weiß, wer sie ist. Zunächst steht sie alleine diesem unangenehmen Menschen gegenüber, bis sie Unterstützung durch den achtzehnjährigen Alexei erhält. Es kommt zum Streit zwischen Alexei und dem Vorarbeiter, der später noch eskaliert. Als dann etwas später die Leiche des Mannes im Wald gefunden wird, gerät der undurchschaubare und scheinbar sehr explosive Alexei unter Verdacht. Hat er wirklich etwas mit dem Mord zu tun? Und was verbirgt er eigentlich vor Leo?
Meine Meinung:
Dieses Cover hat schon beim ersten Blick meine Aufmerksamkeit erweckt und nachdem ich dann den Klappentext gelesen hatte, musste ich dieses Buch unbedingt lesen. Tanja Heitmann beginnt gleich zu Anfang spannend und weckt die Neugier durch eine Szene in einem Wald, die zunächst so gar nicht zum Rest der Geschichte passen wollte. Solche Szenen folgen auch immer mal wieder innerhalb der Geschichte und werden erst so nach und nach klarer. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und gut verständlich, somit auch absolut passend für die Zielgruppe, aber auch mir hat es ein paar wirklich gute Lesestunden beschert, denn auch der Inhalt des Buches kann sich sehen lassen. Tanja Heitmann durchleuchtet sehr kritisch die Arbeitsstrukturen am Bau und wie auch heute noch viele Arbeiter, vor allem aus anderen Ländern, ausgebeutet werden. So bekommt man hier einen sehr guten Eindruck davon, dass auch in der heutigen Zeit noch viel zu klare Grenzen zwischen den Menschen gezogen werden. Auch der Krimi/Thrillerpart der Geschichte ist spannend und für mich nicht gleich durchschaubar, ich hatte sehr lange keinerlei Ideen, wer hier der Täter sein könnte. Allerdings gibt es auch sehr viele Szenen zwischen Leo und Alexei, die hin und wieder zu sehr in den Vordergrund drängen und für einen Thriller dann einfach zuviel Liebesgeschichte wurde.

Erzählt wird das ganze dann von einem Erzähler in der dritten Person, so dass man einen guten Blick auf die Geschehnisse erhält und auch immer wieder Perspektivenwechsel bekommt, die einen neugieriger machen.

Leo ist eine wirklich sehr sympathische Protagonistin, trotz des Reichtums ihres Vaters ist sie weder abgehoben noch arrogant. Ganz im Gegenteil, Leo setzt sich ein für die Menschen in ihrem Umfeld, sie hat ein großes Herz, ist aber für meinen Geschmack ein wenig zu leichtgläubig. Denn ich hatte hier ein wenig Schwierigkeiten, gleich nachzuvollziehen, warum sie Alexei sofort vertraut. Ja, er ist natürlich sehr attraktiv und geheimnisvoll, aber ich für meinen Teil wäre ein wenig vorsichtiger gewesen. Andererseits ist sie immer noch ein Teenager, auch wenn sie in anderen Situtionen sehr überlegt handelt. Alexei hingegen ist gerade im ersten Teil ein Rätsel, ich wusste nicht, ob und inwieweit man ihm vertrauen sollte. Erst als die Geschichte zwischen Leo und ihm ihren Lauf nimmt, beginnt auch Alexei sich zu öffnen und wird mir dadurch viel sympathischer. Auch die Nebencharaktere bekommen hier ihren Anteil, ich mochte z. B. Joschi sehr gerne, aber auch Viktor war mir sehr sympathisch, brachte mich aber auch zum Nachdenken, denn er bleibt auch eher undurchsichtig.
Mein Fazit:
Ein größtenteils spannender Jugendthriller, der auch ein wenig gesellschaftskritisch ist, mir persönlich war es ein wenig zu viel der Liebesgeschichte für einen Thriller, da diese immer wieder die Spannung herausnahm. Trotzdem hat mir das Buch sehr gut gefallen und es läßt sich flüssig lesen. Die Charaktere sind gut dargestellt und wirkten glaubhaft und durchdacht. Von mir erhält es eine Leseempfehlung!