Rezension

mal interessant, mal langatmig – die große Spannung bleibt aus

In einer Sommernacht wie dieser - Tanja Heitmann

In einer Sommernacht wie dieser
von Tanja Heitmann

Bewertet mit 3 Sternen

Die 17-jährige Leo verbringt die Ferien im neuen Sommerhaus ihres Vaters. Dort lernt sie auf der Baustelle den verschlossenen Alexei kennen, der sie sofort in ihren Bann zieht. Langsam nähren sich die beiden an, doch dann geschieht ein Mord und Leo beginnt sich zu fragen, wer der junge Mann, der so wenig von sich verrät, eigentlich ist...

Dies war leider nicht ganz mein Buch. Zwar fiel mir der Einstieg leicht, denn der Schreibstil ist sehr anschaulich und flüssig, aber nach den ersten ca. 100 Seiten fand ich die Handlung sehr zäh. Die Geschichte plätschert vor sich hin, es gibt immer wieder ausschweifende philosophische Überlegungen und die Handlung kommt dabei nicht so richtig in Fahrt.

Dabei hat die Geschichte eigentlich spannende Momente zu bieten. Denn es gibt mehrere mysteriöse Vorfälle rund um die Baustelle von Leos Vater. Leider hatte ich bereits nach dem ersten Mord einen Verdacht, wer der Täter sein könnte, auch wenn sich zu diesem Zeitpunkt die Zusammenhänge noch nicht erkennen ließen. Obwohl sich die Ereignisse zum Ende hin überschlagen und die Geschichte an Dramatik zunimmt, bleiben die großen Überraschungen aus – mein Verdacht bestätigte sich. Einzig die Auflösung der Hintergründe bringt ein paar kleine Wendungen.
Alexei ist ein spannender Charakter, den es zu ergründen gilt. So weckt er auch Leos Neugier, die den verschlossenen, gewaltbereiten jungen Mann zu ergründen und zu „zähmen“ versucht.

Leo war mir auf den ersten Seiten sehr sympathisch. Sie setzt sich für ihre Mitmenschen ein und ist dabei relativ hartnäckig. Auf Gerüchte gibt sie nichts – zumindest anfangs. Dann wird sie leider immer wieder von Zweifeln zerfressen, die zwar ein Stück weit nachvollziehbar sind, aber zu einer mehrfachen Wiederholung ihrer Gedanken geführt haben.

Die Liebesgeschichte, die sich zwischen den beiden entwickelt, war mir zu schnell, zu viel, zu extrem – ohne dass dabei wirklich Gefühle bei mir ankamen. Die zwei kennen sich nur wenige Tage. Immer wieder wird Leo von Zweifeln geplagt, hat gar Angst vor dem ihr eigentlich noch recht fremden Jungen und im nächsten Moment fühlt sie sich ohne ihn schon wieder völlig verloren. Die Entwicklung, die die Beziehung dann zum Ende hin nimmt, gefiel mir dafür aber sehr gut.

Trotz langatmiger Passagen lässt sich das Buch aufgrund des flüssigen Schreibstil schnell lesen. Wirklich spannend wird die Geschichte dabei allerdings nur selten und auch die Emotionen kommen trotz der heftigen jungen Liebe arg kurz. Letztlich hat vor allem Alexei, der ein riesiges Geheimnis um seine Vergangenheit macht, bei mir für Neugier gesorgt. Die Auflösung ist (spätestens ab der Hälfte des Buches) vorhersehbar und bietet nur in den Details ein paar kleine Überraschungen.