Rezension

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solider Krimi

Elbsirenen: Morinos erster Fall - Jelka Dieckens

Elbsirenen: Morinos erster Fall
von Jelka Dieckens

Bewertet mit 3.5 Sternen

Jelka Dieckens - Morinos erster Fall: Elbsirenen

 

Der vierunddreißigjährige Kriminaloberkommissar und Teamleiter der Hamburger Mordkommission Francesco Morino hat gerade eine kurze und vergnügliche Nacht hinter sich, als er auch schon wenig später zu einem Mordfall gerufen wird. Mit seiner Kollegin Bea besichtigt er den Tatort. Schnell erkennt Bea den Schlagerstar Harald Menke, der eine große Fangemeinde aber auch ebenso viele Feinde hat, da er gerne Prozesse anstrebte und kein Blatt vor dem Mund nahm um Skandale bei seinen Kollegen aufzudecken oder anzufachen. Doch auch im privaten Bereich lief es bei dem Musiker nicht gut. Krach mit der Familie, Krach mit dem Manager, Krach mit seinen Frauenbekanntschaften.

Es gibt viele Tatverdächtige, viele Motive, doch wer ist bereit sogar zweimal zu töten?

 

Die Leseprobe hatte mir sehr gut gefallen, weswegen ich mich für ein Rezensionsexemplar beworben habe. An dieser Stelle möchte ich mich bei der Autorin Jelka Dieckens, dem Verlag Electric Elephant Publishing und bei vorablesen bedanken, dass ich das Buch vorablesen durfte. Meine Rezension hat aber natürlich darauf keinen Einfluss.

 

Der Roman ist überwiegend flüssig und locker geschrieben, sodass ich innerhalb weniger Stunden den Roman verschlingen konnte.

Die Handlung ist spannend, erotisch, überraschend und abwechslungsreich. Man ist immerzu neugierig, was nun weiter passiert und welche neuen, meist bösen, Geheimnisse aufgedeckt werden.

Die erotischen Szenen sind glaubhaft, gut beschrieben aber nicht übertrieben, was ich sehr gut finde, da es sich hier vordergründig um einen Krimi und nicht um eine erotische Liebesgeschichte handelt.

Ich konnte mich gut in die Gefühlswelt der verschiedenen Charaktere rein versetzen.

Francesco Morino war mir als Charakter sympathisch, auch wenn er gerne mal zu viel flirtet und sich ONS ins Bett holt. Dennoch konnte er mich als Ermittler überzeugen, der sich auch nicht wirklich von Lena hat ablenken lassen. Zudem konnte ich mich auch köstlich über ihn amüsieren (Zitat S. 21, Francesco redet mit Bea über einen bekannten Song : „... Das ist ein Klassiker? Er belügt sie tausendmal? Warum ist sie nicht spätestens nach dem zwanzigsten Mal weg?“)

Seine Kollegin Bea mochte ich auf Anhieb sehr gern, eine schwierige Beziehung zu ihrem Freund hinderte sie nicht, trotzdem lebhaft, sympathisch und liebenswert zu sein. Ich mag ihre Ecken und Kanten und ich sehe sie eigentlich mehr als Hauptfigur an als Francesco. Ihre Figur war besser ausgearbeitet, hatte mehr Ermittlungstätigkeiten, war einfach präsenter.

Yannick, Beas Freund, war mir wohl mitunter der unsympathischste Charakter, er war für mich am wenigsten nachvollziehbar, gefühlskalt und einfach wenig greifbar.

Auch die weiteren Charaktere (Lena, Familie Menke, Staatsanwältin Diana Krämer, ...) waren mir je nach Rollenverteilung sympathisch/unsympathisch, mal mehr mal weniger gut ausgearbeitet und haben die Geschichte gut abgerundet.

 

Allerdings muss ich auch ein bisschen Kritik üben:

Aufgrund der knappen 200 Seiten lässt leider ab und zu die Tiefe der Figuren nach, die Handlung selbst scheint überhastet, sodass ich einige Dinge nicht nachvollziehen konnte. Der recht geringe Zeitraum vom Auffinden des Opfers bis zur Festnahme vollzieht sich in wenigen Tagen, aber ist mit vielen weiteren Zusatz-Handlungen einfach überlastet, manchmal hatte ich das Gefühl, dass hier das Geschehen nur zum Ende hin nur runtererzählt wurde. Hier kommt man beim Lesen nicht zur Ruhe, die Charaktere scheinen keine Atempause zu bekommen.

Hier hätten dem Roman ein paar mehr Seiten sicherlich gut getan.

 

Trotzdem hatte ich spannende Lesestündchen und Freude am Roman, auch wenn die Story nicht ganz rund wirkt, obwohl am Ende alle Fragen geklärt und die Handlung in sich abgeschlossen ist.

 

Das Cover ist ansprechend, dunkel gehalten und ausdrucksstark, für mich ein Blickfang. Das Cover und der Titel passen zum Inhalt des Buches.

 

Fazit: recht kurzer, temporeicher, manchmal überhastet wirkender aber trotzdem spannender, erotischer Krimi mit sympathischen Ermittlern.

 

Von mir gibt es eine Leseempfehlung und 3-4 (3,75) Sterne.