Rezension

Mischung aus Erotik und Krimi stimmt noch nicht ganz

Elbsirenen: Morinos erster Fall - Jelka Dieckens

Elbsirenen: Morinos erster Fall
von Jelka Dieckens

Bewertet mit 3 Sternen

"Elbsirenen" stellt den ersten Fall dar, dem sich Francesco Marino und seine Kollegin Bea widmen. Der Schlagerstar Harry wurde ermordet. Schnell stellt sich heraus, dass er eine lange Liste von Feinden hat. Bea und Francesco müssen tiefer graben, um im Sumpf des Schlagerzirkuses den Täter zu fassen.
Diese neue Krimireihe wird als Mischung als Krimi und Erotik angepriesen. Eine Mischung, die doch vergleichsweise wenig auf dem Buchmarkt zu finden ist. Daher habe ich "Elbsirenen" gerne eine Chance gegeben.
Der Prolog vorne weg erfüllt den Erotik-Teil bereits zu Genüge. Doch diese Art von Geschehen funktioniert für mich in einem Krimi einfach nicht. Man erfährt zwar bereits schon einiges über den Protagonisten Morino, aber eigentlich ist es eine vollkommen nichtssagende Szene ohne jede Relevanz für das weitere Geschehen. Dabei soll der Prolog mysteriös und richtig Lust auf mehr machen. Eigentlich also schlechte Voraussetzungen...
Aber es wurde merklich besser. Der Schreibstil ist wirklich sehr angenehm zu lesen, flott und zu keinem Zeitpunkt sperrig. Dazu liegt der Fokus auch wirklich nur auf Morino und seiner Ermittlungspartnerin. Genau diese beide begleitet man auch ein Stück weit im Privatleben, so dass man die beiden schnell und ausgiebig kennen lernt. Francesco ist noch ausbaufähig, da er im Vergleich zu Bea etwas zu kurz kommt und mehr mit seinem Sexualleben beschäftigt ist als mit seinem Job. Bea gefällt mir aber gut: sie wirkt pfiffig, tough und ist in erster Linie auch ein mitfühlender Mensch, die mit ihrem Job den Menschen wirklich helfen will.
Beide lernt man eben auch über ihr Sexualleben kennen. Die erotischen Passagen stören mich im Prinzip nicht, aber ich finde solche Szenen einfach prickelnder, wenn sie zwischen sich liebenden und mit sich im reine befindenden Personen stattfindet. Bei Bea ist die Beziehung im Argen und dennoch bekommt ihr intensives Sexualleben präsentiert, um dann immer wieder darauf aufmerksam gemacht zu werden, dass Yannick ein A*** ist. Hier stimmt für mich die Mischung aus Erotik und Krimi einfach noch nicht. Zwar haben wir mehr Krimi, aber die erotischen Passagen wirken einfach noch nicht so stimmig mit dem Rest.
Der Krimianteil überzeugt jedoch durchweg. Der Fall ist für einen Reihenauftakt typisch bodenständig. Aber das ist vollkommen in Ordnung, denn so kann das Gewicht auf die tatsächlichen Ermittlungen gelegt werden. Intensive Zeugenbefragungen und raffiniertes Kombinieren. Die Auflösung des Falles bleibt bis zum Ende offen und wenn er einmal aufgelöst ist, passen auch alle Fakten wunderbar zusammen.
Fazit: Der Einstieg ist sehr untypisch für einen Krimi und hat mir einfach nicht gefallen. Insgesamt passt die Erotik in "Elbsirenen" noch nicht für mich, aber ich kann sie definitiv als einen festen Bestandteil akzeptieren. Der Krimiteil dagegen ist gut. Es besteht also noch viel Pontenzial für weitere Bände und gebe daher 3 Sterne mit Tendenz nach oben!