Rezension

Sind wir nicht alle ein bisschen gaga?

Er nannte mich Fräulein Gaga - Sandra Winkler

Er nannte mich Fräulein Gaga
von Sandra Winkler

Worum geht´s?:
Sandra Winkler ist eine normale Frau mit einigen kleinen Macken, wie sie denkt. Als ihr Freund, auf dem Weg zum Flughafen für einer längeren Reise, fast seinen Flieger verpasst, weil Sandra mal wieder Panik beim Autofahren bekommt (sie könnte ja jemanden totfahren), setzt er ihr ein Ultimatum: sie muss ihre Macken loswerden, sonst ist es Aus. Die Autorin schildert nun wie sie versucht ihre Panik vor dem Autofahren loszuwerden und wie sie sich auch ihren anderen Ticks stellt: so müssen täglich die Fußmatten ihrer Nachbarn im rechten Winkel liegen (und wehe die Schuhe stehen auf ihren Schnürsenkeln!) und Kleidung muss stets ordentlich gefalten und mit geschlossenen Knöpfen aufbewahrt werden. Es beginnt eine selbstironische und witzige Schilderung ihrer Erlebnisse auf dem "Fräulein Normal" zu werden. 

Zum Cover:
Meine Meinung zum Cover ist etwas zwiespältig. Einerseits Mir gefällt das Cover und Würde ich es in einer Buchhandlung auf dem Tisch der Frauenlektüre sehen, würde es mir vermutlich zwischen allen anderen pinken Büchern nicht weiter auffallen. Dafür reißt es aber der Titel raus. Die Schriftart passt 100% zum Titel- sie ist auch ein bisschen gaga durch die mal rechts und mal links geneigten Buchstaben. Und auch den Untertitel finde ich wichtig, damit man gleich weiß um was es geht. Bei "Fräulein Gaga" denkt man ja nicht zwangsläufig an Macken und Ticks. Das Bild mit der Trennkost soll auf einen ersten Tick (nämlich Essen auf dem Teller niemals zu vermischen) hinweisen. Eine witzige Idee, die durchaus passend ist.

Mein Eindruck:
Der Einstieg in das Buch hat voll und ganz meinen Nerv getroffen. Die erste Macke von der die Autorin berichtet, ist ihre Angst vorm Autofahren. Ich kann das absolut nachvollziehen, kannte aber bisher niemanden, dem es genauso geht. 
Aber auch die Situation von Martin, der bspw. diese Macke ausbaden muss, indem er immer fahren muss, ist nachvollziehbar, wenngleich das Ultimatum doch sehr rigoros ist...
Die Autorin beschreibt nun im weiteren Verlauf des Buches ihre anderen Macken und was sie alles unternimmt, um diese loszuwerden: Klopfakkupressur, Schamanismus, Hypnose, Angsthasenfahrschule, Meditation, usw... Dabei geizt die Autorin nicht mit Fachwissen, was der Sache eine gewisse Ernsthaftigkeit verleiht. Der Clou des Buches ist allerdings der Schreibstil der Autorin, der geprägt ist von Selbstironie, Witz und Prägnanz.
Insgesamt ist "Er nannte mich Fräulein Gaga" eine unterhaltsame Lektüre für Menschen mit Macken und für die, die mit solchen zusammenleben. Es ist eine humorvolle, autobiographische Erzählung, die mir den ein oder anderen Lacher entlockt hat.