Rezension

Etwas langatmig und langweilig

Er nannte mich Fräulein Gaga - Sandra Winkler

Er nannte mich Fräulein Gaga
von Sandra Winkler

Bewertet mit 2.5 Sternen

Zum Inhalt:

„Du musst deine Macken bis zu meiner Rückkehr in den Griff bekommen. So kann es nicht weitergehen.“ Mit dieser SMS verabschiedet sich Sandra Winklers Freund Martin für mehrere Monate nach Australien. Zugegeben, Sandra hat tatsächlich ein paar kleinere Macken... und gerade hätte Martin fast seinen Flug verpasst, weil sie mal wieder eine Panikattacke am Steuer des Autos bekommen hat. Sandra rückt die Fußmatten ihrer Nachbarn zurecht, räumt die Schreibtische ihrer Kollegen ungefragt auf, kommt ständig zu spät, ist äußerst lärmempfindlich und hat eine ausgefeilte Fahrphobie. Da sie selbst einsieht, dass es so nicht weitergehen kann, beschließt sie, die Abwesenheit ihres Freundes zu nutzen, um ihre Macken endlich in den Griff zu bekommen. Ob Hypnose, Coaching oder der Besuch einer Angsthasenfahrschule – Sandra wird in diesen 111 Tagen nichts unversucht lassen, ihren Ruf eines „Fräuleins Gaga“ endgültig loszuwerden.

Meine Meinung:

Die Autorin hat zum Thema „Macken“ ordentlich recherchiert und lässt uns an ihren Ergebnissen auch teilhaben. Man lernt verschiedene Methoden kennen, einem Tick beizukommen. Die Autorin probiert so ziemlich alles aus, was sie findet: Sie geht in eine Selbsthilfegruppe, lässt sich hypnotisieren (bzw. versucht es), geht zu einem Coach und sogar zu einer Schamanin. Auf der einen Seite ist es schon beeindruckend, wie sie sich in das Thema reinhängt und wie viele Methoden sie ausprobiert.

Leider kratzt sie hierbei aber nur an der Oberfläche, und bis auf die Angsthasenfahrschule wird keine Methode näher erläutert oder von der Autorin konsequent durchgezogen. Meist bleibt es bei einer Sitzung, und irgendwie passiert hier nicht viel, so dass sich die Geschichte etwas hinzieht. Immerhin muss man ihr zu Gute halten, dass sie sehr offen mit ihren Macken umgeht und nichts beschönigt. Und tatsächlich schafft sie es, einige ihrer Ticks einigermaßen in den Griff zu bekommen. 

Das Buch liest sich flüssig, und ich bin flott durchgekommen. Aber ansonsten fand ich es nicht so witzig wie erwartet. Mehr als ein kurzes Schmunzeln konnte es mir leider nicht entlocken. Lediglich die Klopf-Akupressur mit Hilfe einer schrägen DVD war lustig geschildert, der Rest dümpelte eher so vor sich hin. Ich konnte irgendwie keine Beziehung zur Autorin herstellen, die ganze Zeit blieb eine gewisse Distanz. Auch die Gespräche mit den Freundinnen fand ich ziemlich langweilig und unproduktiv. 

Alles in Allem bin ich ein bisschen lustlos durch das Buch geschlichen, da es bei mir nicht gezündet hat. Vielleicht ist es für Leute, die die gleichen (stark ausgeprägten) Macken wie die Autorin haben, lustiger bzw. interessanter, aber mich konnte das Buch leider gar nicht begeistern.