Rezension

Sandra Winkler legt dem Leser humorvoll, sympathisch und informativ ihre Macken und den Versuch diese zu bewältigen dar. Liest sich schnell und macht Spaß.

Er nannte mich Fräulein Gaga - Sandra Winkler

Er nannte mich Fräulein Gaga
von Sandra Winkler

Bewertet mit 4 Sternen

“Er nannte mich Fräulein Gaga: Macken, Ticks und meine Versuche, sie in 111 Tagen loszuwerden” von Sandra Winkler ist der Bericht über den Selbstversuch der Autorin, ihre Macken zu reduzieren. Ich fand diesen Plott sehr interessant – denn wer von uns hat keine Schrullen und wer macht sich eigentlich Gedanken darüber, ob Mitmenschen davon genervt sein könnten.

Klar – das Gebiet der Machen und Ticks ist groß und oft fallen sie gar nicht auf, doch Sandra Winklers Eigenheiten sind auffallend: sie kommt grundsätzlich zu spät, ist mehr als nur ordentlich – was vor allem ihr Freund zu spüren bekommt, wenn er mal wieder etwas liegen lässt -, und dann ist da noch ihre extreme Angst vorm Autofahren. Zwar ist sie im Besitz eines Füherscheins, doch da ist diese permanente Panik einen Unfall zu bauen.

Und genau bei dieser Angst setzt die Geschichte ein – sie soll ihren Freund zum Flughafen bringen, was durch ihre Fahrangst gründlich schief geht. Später bekommt sie eine SMS: Sie soll ihre Macken in den Griff kriegen, bis er wieder zurück ist – in 111 Tagen: die Zeit läuft. Nach dem Krisengespräch mit ihren besten Freundinnen wird Sandra klar: Ihr Freund hat nicht übertrieben, auch ihre Mädels sind teils richtig genervt von den Ticks.

So macht sich die Autorin erst einmal ans Recherchieren, erfährt mehr darüber wie man ‘normale’ Macken von einer krankhaften Ausprägung unterscheidet und probiert im Anschluss verschiedenste Methoden der Bewältigung aus, wie z.B. Coaching und Hynose.

Ich fand die Art der Autorin wahnsinnig sympathisch. Sie kann über sich selbst lachen und gesteht sich ihre Fehler ein, aber sie akzeptiert auch irgendwann, dass sie nicht perfekt sein kann. Das Buch ist in betitelte Kapitel unterteilt und lässt den Leser sehr oft schmunzeln – ich fühlte mich mehr als nur einmal ertappt.

Wer ein fundiertes Werk über Ängste und Eigenarten sucht, ist hier natürlich falsch – wer aber aufgezeigt bekommen möchte, dass man nicht so hart mit sich ins Gericht gehen sollte und ‘jeder so gut spinnt wie er kann’, für den ist “Er nannte mich Fräulein Gaga” genau das richtige.