Neid, Hass und Missgunst in einer hart umkämpften Branche
Bewertet mit 5 Sternen
Um das neue Buch von R.F. Kuang wurde ja im Vorhinein ein riesengroßer Hype entfacht. Für mich ist das oft eher abschreckend, weil viele Werke dadurch hinter meinen Erwartungen zurückbleiben. Ganz anders bei diesem Schmuckstück, ich habe es in kürzester Zeit verschlungen.
In diesem Roman geht es um viele Themen. Man erhält interessante Einblicke in die Welt der Literaturszene. Ausserdem wird uns radikal vor Augen gehalten, wie viel Macht und Einfluss Social Media in der heutigen Zeit auf unser Leben haben. Wie wir in den Himmel gehoben werden, um im nächsten Moment wieder fallen gelassen zu werden. Es geht um kulturelle Aneignung, Political Correctness, Rassismus und umgekehrten Rassismus. Es handelt von der Ambivalenz unserer Zeit. All das wurde von der Autorin in eine spannende Geschichte gepackt.
Der Roman wird aus der Sicht von June erzählt. Es war spannend und gleichzeitig zutiefst erschütternd, die Geschichte aus ihrer Perspektive zu erfahren. Obwohl mir die Figur bis zum Schluss unsympathisch war, habe ich mit ihr gelitten. Die Art und Weise, wie sie die Wahrheit verdreht und sich immer weiter in Lügen verstrickt, sind kaum zu ertragen. Ausserdem schmerzt es, wenn man die Einsamkeit spürt, mit der sie zu kämpfen hat.
Das Cover und der Farbschnitt der ersten Auflage sind ein echter Hingucker.
YELLOWFACE ist ein Jahreshighlight. Eine ganz klare Leseempfehlung für diese unglaubliche Geschichte mit all ihren Facetten.
Dieser Hype ist absolut berechtigt.