Rezension

Interessante gesellschaftliche Themen in einer oberflächlichen Geschichte

Yellowface -

Yellowface
von Rebecca F. Kuang

Bewertet mit 3 Sternen

Für mich ein zu Unrecht gehyptes Buch - aber vielleicht brauchte es genau diesen Hype, der die Thesen des Buches untermauert: Der Literaturbetrieb kreiert gezielt die Bestseller und füttert die Buchblase auf Social Media, die brav die Publicity verbreitet bis zum nächsten Bestseller.

Es geht um sehr brisante Themen wie Rassismus, kulturelle Aneignung und Cancelculture und den Umgang damit im Literaturbetrieb der heutigen Zeit.
Doch leider verschwinden diese Themen in einem Plot um eine gestohlene Idee zu einer Geschichte und den Kampf um Aufmerksamkeit und Umsatzzahlen.

Die Erzählstimme der neidischen und missgünstigen weißen Autorin zelebriert ihre Innensicht von Neid und Mobbing und endet in einer Choreographie einer Psychose. Sie greift gehörig meine Nerven an und an einigen Stellen blende ich die Tiraden aus wie ein blärrendes Kind, das seinen Willen nicht bekommt.

So erreicht die Geschichte nicht die gesellschaftliche und politische Brisanz und auch nicht die persönliche Betroffenheit, die ich mir erhofft hatte. Aber das Buch regt zum Nachdenken an und jeder kann für sich entscheiden, welchen Platz in der Geschichte er einnimmt.

Sehr gut gefallen hat mir das Gendern, das sich natürlich einfügt. Das Hörbuch wurde von Milena Karas glaubhaft gelesen.

Gegen all die begeisterten Stimmen mag sich meine Bewertung streng an hören, mein Maß, ist mein persönlicher Lesegeschmack.