Rezension

Liebe, Lügen und Intrigen ....

Hinter den Spiegeln - Das Wiener Vermächtnis - Ulrike Schweikert

Hinter den Spiegeln
von Ulrike Schweikert

Bewertet mit 5 Sternen

Ulrike Schweikert entführt die Leser in das Wien des Jahres 1916. Seit 1914 tobt der Erste Weltkrieg. Ein Teil der Wiener Bevölkerung nimmt das nicht wirklich zur Kenntnis, sondern lebt beinahe unbekümmert sein Leben.

Der Prolog der Geschichte setzt damit ein, dass die Verlobung der Comtesse Cosima verschoben werden muss. Der Grund: Kaiser Franz Joseph, der greise Herrscher von Österreich-Ungarn ist tot.

Während Cosima tobt, erinnert sich ihre Mutter Luise an den Tag ihrer eigenen Verlobung, die ebenfalls verschoben werden musste, wenn auch aus anderen Gründen.

Zwischen Prolog und Epilog findet sich die spannende Lebensgeschichte der Luise von Waldenberg. Die junge Luise muss nach einem Reitunfall, der ihr einen Gedächtnisverlust beschert, sich selbst und ihre Umwelt neu kennen lernen. Dabei stößt sie auf allerlei Lügen, Intrigen und Machenschaften der „lieben“ Verwandtschaft.

Liebevoll geschildert und penibel recherchiert führt uns die Autorin in die adelige Gesellschaft der sterbenden Donaumonarchie ein. Wir erfahren, dass es unterschiedliche „Klassen“ von Adel gibt. Hochadel, Niederen Adel und den sogenannten Geldadel. Wer auf sich hält, heiratet nur innerhalb seiner „Kaste“.

Mehrmals ändert sich die Erzählperspektive – das erhöht die Spannung. Ulrike Schweikerts Sprache lässt sich mühelos lesen. Die mitwirkenden Personen sind liebevoll gestaltet und haben Ecken und Kanten. Der Majordomus Jovan handelt umsichtig und hält die eine oder andere Überraschung für uns bereit.

Mir hat das Buch – es soll der Auftakt einer Reihe sein – sehr gut gefallen, kenne ich als Wienerin die meisten Schauplätze und einen Teil der historischen Persönlichkeiten.

Fazit: wer gerne dicke Schmöker mit realem historischen Hintergrund liest, ist mir diesem Buch gut beraten.