Rezension

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Der Gedächtnisverlust der Komtesse Luise von Waldenberg

Hinter den Spiegeln - Das Wiener Vermächtnis - Ulrike Schweikert

Hinter den Spiegeln
von Ulrike Schweikert

Bewertet mit 4 Sternen

Wien 1916. Komtesse Cosima war zornig. Ihre Verlobung war verschoben worden. Ales war vorbereitet gewesen, und dann musste der Kaiser ausgerechnet am Tag ihrer Verlobung sterben! Das hatte natürlich alles durcheinander gebracht. Luise, ihre Mutter, versuchte sie zu trösten. Und dann dachte Luise an den Tag, an dem damals schon einmal eine Verlobung schoben worden war, vor 24 Jahren…

Wien 1892. Sie hörte Stimmen, versuchte herauszufinden, was mit ihr geschehen war. Sie hörte einen Mann sich nach Komtesse Luise erkundigen. Und sie erfuhr, dass sie diese Luise war. Und doch konnte sie sich an nichts erinnern. Sie bat ihre Zofe ihr alles was sie wusste zu erzählen, denn sie wollte ihrer Verwandtschaft ihren Gedächtnisverlust nicht gestehen.  Etwas später erfuhr sie, dass sie einen Bruder gehabt hatte, der gestorben war.  In ihrem Zuhause lebten außer ihr und den Bediensteten noch ihre Vater Graf Leopold von Waldenberg, ihre Mutter Antonia, die gemütskrank war, und Baron und Baronin von Dalbach mit ihren Kindern Maximilian und Gabrielle. Der Graf hatte unter seinem Stand eine Baronesse Dalbach geheiratet und den Verwandten seiner Frau Unterschlupf gewährt. Sie erfuhr auch, dass sie einen Fast-Verlobten hatte. Fürst Rudolf von Thernitz.

Es war die Zeit der bevorstehenden Ballsaison, die Zeit in der alle Adligen aus ihren Sommerquartieren nach Wien zurück kamen, und bei ihren Standesgenossen ihre Karten abgaben, um zu einem Ball zu laden bzw. eingeladen zu werden. Doch angeblich hatte Graf Leopold die Karte der von Thernitz zurückgeschickt. Das war ein Affront! Doch Graf Leopold war sich sicher, keine Karte gesehen zu haben und tat alles um einen Skandal abzuwenden. Noch wusste er nicht, wer diesen Beinaheskandal verursacht hatte, denn die Dienerschaft wusste angeblich nichts…

Dann gab es da einen Zuckerbäcker, dem Luise gerne über die Schulter sah, und der sich in sie verliebt hatte. Doch er wusste durchaus, dass er keine Chancen hatte. Und da war noch Vetter Maximilian, der Luise unbedingt heiraten wollte, koste es was es wolle….

Was war mir Luise passiert, dass sie ihr Gedächtnis verloren hatte? Wann und wie war ihr Bruder Martin gestorben? Luise versucht krampfhaft ihr Gedächtnis wiederzufinden, wird ihr das gelingen? Was wird Maximilien tun, der sie zwingen will, ihn zu heiraten?  Auf jeden Fall hat sie im Prolog 24 Jahre später eine Tochter die eine Komtesse ist… Wer das alles wissen will, erfährt es in diesem Buch.

Im Prolog am Anfang und im Epilog am Ende des Buches erfährt man, für wen sich Luise entschieden hat. Ich kann aufgrund des Untertitels auch vermuten, dass es noch eine Fortsetzung geben könnte.

Das Buch ließ sich leicht und flüssig lesen. Es fing auch schon recht interessant an. Eine Frau, die ihr Gedächtnis verloren hat, ist immer interessant. Man liest von den Intrigen der Dalbachs, die ja praktisch von der Gnade ihres Verwandten lebten. Mit der Spannung war es so ein auf und ab, aber irgendwann wollte ich nur noch weiterlesen, wollte wissen, was mit Luise geschehen würde. Und es hat sich gelohnt. In die Geschichte hineingekommen bin ich bereits am Anfang. Auch konnte ich mich gut in die Protagonistin hineinversetzen. Alles in allem hat es mir recht gut gefallen und es bekommt eine Leseempfehlung und vier Sterne von mir.