Rezension

Lesenswerte männliche Perspektive

Looking for Hope - Colleen Hoover

Looking for Hope
von Colleen Hoover

Bewertet mit 4.5 Sternen

"Looking for Hope" handelt von Dean Holder, der, nachdem seine Schwester Leslie Selbstmord begangen hat, die Kontrolle über sein Leben verliert. Nach einem Jahr bei seinem Vater kehrt er zu seiner Mutter zurück, bereit sich den Dämonen dort zu stellen. Gleich am ersten Abend begegnet er in einem Supermarkt einem Mädchen, das genauso aussieht wie das vor 12 Jahren entführte Nachbarmädchen Hope. Doch diese scheint ihn nicht zu erkennen. Doch Holder fühlt sich sofort zu ihr hingezogen und setzt alles daran, dieses ihm so vertraute Mädchen kennen zu lernen.

Normalerweise bin ich skeptisch, wenn im New Adult Bereich die Geschichte nochmal haargenau nacherzählt wird, nur aus der Sicht des männlichen Protagonisten. Sicherlich ist diese neue Perspektive interessant und doch ist es bis zu einem gewissen Grad nur "Geld aus der Tasche ziehen". Bei "Looking for Hope" habe ich aber zugegriffen, da Dean Holder im ersten Band kein 08/15 Charakter war und zum anderen hat es mich wirklich interessiert, wie es wohl in seiner Psyche aussieht.

Diese Entscheidung bereue ich gar nicht. Natürlich ist das Spannungselement so gut wie genommen, weil man in 90% der Fälle weiß, was nun als nächstes passiert, aber ansonsten war ich von allen Erzählstrategien, die Colleen Hoover hier gewählt hat, sehr begeistert. Zum einen beginnt sie die Geschichte schon wesentlich früher als bei der ersten Begegnung zwischen Holder und Sky und die Geschichte geht auch über das Erzählende von "Hope Forever" hinaus, so dass man erfährt, wie es bei den beiden nach der High School weitergeht. Dann hat mir ausgesprochen gut gefallen, dass nicht alle Schlüsselerlebnisse in ihrer gesamten Länge wiedergegeben wurden. Sie wurden von Holder nur noch mal kurz eingespeist und stattdessen wurden noch Dinge erzählt. Aber auch erzählte Szenen aus "Hope Forever" waren natürlich spannend zu lesen, weil man viele unerklärliche Reaktionen von Holder sich erklären kann, denn man bekommt ausführlich seine Sicht auf die Dinge präsentiert.

Zusätzlich von Vorteil ist natürlich, dass Colleen Hoover generell außergewöhnliche Figuren schafft und Dean Holder ist sicherlich so einer. Man hat nicht einen Jungen, der möglichst männlich wirkt, der der klassiche Bad Boy ist, wir haben wirklich eine authentische Figur, die seine verletzliche Seite zeigt und die Tagebucheinträge an Les waren natürlich ein wahres Highlight.

Irgendwie klingt es in meinen eigenen Ohren seltsam, aber ich fand "Looking for Hope" eigentlich einen Ticken besser als sein Vorgänger. Bei "Hope forever" habe ich kritisiert, dass am Ende zu viel Drama war. Das ist hier natürlich nicht so von mir empfunden, da ich bereits wusste, was passiert und daher war dieses Manko nicht gegeben. Also Daumen hoch für diese überzeugende männliche Perspektive im New Adult Bereich!L