Rezension

Leichte Melancholie

Mann zu verschenken - Yvonne de Bark

Mann zu verschenken
von Yvonne de Bark

Inhalt
Bea ist ihrer Ehe mir Marius überdrüssig und, da sie sich nicht scheiden lassen kann, ersinnt einen perfiden Plan, um sich ihres Mannes zu ‚entledigen’. Nein, es geht nicht um Mord.

Meine Erwartungen
Eigentlich habe ich ein zusammengestümpertes Komödchen erwartet, stilistisch simpel und inhaltlich noch einfacher. Schließlich ist Yvonne de Bark eine Vorabendserienschauspielerin. Also wieder mal ein Starlet, dass meint, schreiben zu können.

Meine Meinung
Genau deshalb mag ich Rezensionsexemplare: irgendwie bewerbe ich mich meistens relativ blind um sie und bin dann meistens überrascht. Manchmal positiv, manchmal negativ.
In diesem Fall war ich positiv überrascht.
Stilistisch ist ‚Mann zu verschenken’ gehobener Durchschnitt, witzig-spritzig mit netten Wortspielen. Die Geschichte als solche ist voller Pointen, die oft genug damit zu tun haben, dass Bea eher naiv durch die Welt geht und manche Anspielungen nicht als solche versteht. Das führt auf Seiten des ‚gebildeten’ Lesers oft zur Schmunzelei, und mir ist sogar ab und an ein Lacher entfleucht. Also richtig gute Unterhaltung im Bereich ‚Frauen können echt nerven/blöd/gemein sein’, ein Gegenstück zu der gerade boomenden Männerunterhaltungsliteratur a la Tommy Jaud und Matthias Sachau.
Allerdings stört mich die ständige Selbstbeweihräucherung Beas, die ja ach so fit und toll ist (sorry, mir sind Protagonisten mit sichtbaren Fehlern einfach sympathischer), was sie allerdings durch die völlige Sinnlosigkeit ihres Seins wieder wettmacht. Ich frage mich da, ob es wirklich solche Frauen (am besten den ganzen Tag shoppen und noch nicht mal eine anständige Mahlzeit auf den Tisch bringen können) gibt und befürchte, dass die Antwort ‚ja’ lauten muss. So ist Bea nicht unbedingt sympathisch sondern erinnert mehr an ein verwöhntes Kind, das seines Spielzeugs überdrüssig ist. Und Marius ist dagegen fast schon eine tragische Figur, der mein ganzes Mitgefühl gilt.
Die Handlung als solche hat ihre Highlights, im Grundtenor ist sie allerdings ziemlich vorhersehbar, so ist der ‚Showdown’ eigentlich ziemlich bald klar – das Ende allerdings…
Nun, nur so viel: es ist nicht das Standardende solcher Romane und schon deshalb etwas Besonderes.
Ja, manchmal wird diese Geschichte auch bis zu einem gewissen Punkt tiefsinnig.

Fazit?
Yvonne de Bark hat mit ‚Mann zu verschenken’ ein wirklich nettes Buch geschrieben, das sehr gut unterhält und mich mit einem melancholischen Gefühl zurücklässt. Gibt es eine Fortsetzung?