Rezension

Konnte mich nicht vollends überzeugen...

Eisblaue Augen (Eisblau 1) - Sandra Bäumler

Eisblaue Augen (Eisblau 1)
von Sandra Bäumler

Bewertet mit 3 Sternen

"Eisblaue Augen" handelt von der achtzehnjährigen Alex, die beim Ausräumen der Wohnung ihrer Großmutter in London auf eine Kiste stößt, in der sich alte Ausgaben, teilweise Erstausgaben von echten Klassikern, wie "Jane Eyre" befinden. Bei genauerem Hinsehen entdeckt sie, das sich in den Buchdeckeln versteckte Tagebuchseiten befinden.

Entzückt von ihrem Fund taucht Alex ab, in die Aufzeichnungen von Kate, einer Freundin ihrer Ururgroßmutter, die als Gouvernante in einem herrschaftlichen Haus in Cornwall angestellt war. Kate schreibt von schier unmöglichen Dingen, die Alex zunächst dazu bringen, am Verstand der Dame zu zweifeln. Doch als sie herausfindet das das einstige Anwesen noch heute existiert und zum Hotel umfunktioniert wurde, ist ihr Entdeckergeist geweckt. Sie macht sich auf den Weg nach Cornwall. Dort macht sie nicht nur mysteriöse Entdeckungen, sondern begegnet auch dem attraktiven Jay, der sich an ihre Fersen heftet und den sie einfach nicht abschütteln kann, selbst wenn sie noch so kratzbürstig auf ihn reagiert. Zwischen den beiden entspinnt sich eine leidenschaftliche Romanze, die jedoch von einem dunklen Geheimnis überschattet wird....

Meinung:

Das Cover ist wunderschön gestaltet und zieht mich direkt in seinen Bann. Auch der Klappentext klang sehr vielsprechend und machte neugierig auf die Story.

Die Geschichte beginnt recht ruhig, nimmt aber schnell an Fahrt auf, als Alex Kates alte Tagebuchseiten entdeckt. Am Inhalt dieser Seiten lässt uns die Autorin als Leser teilhaben, wir erfahren direkt von Kate selbst, was sich Ende des 19. Jahrhunderts in Cornwall zugetragen hat. Das sorgt für mächtig Spannung. Die Tagebucheinträge sind schön geschrieben und man muss beim Lesen teilweise echt ein Stöhnen unterdrücken, wenn Alex eine Pause einlegt, weil man unbedingt wissen will, was sich zu Kates Zeit dort in Cornwall zugetragen hat.

Alex ist eine Protagonistin, die mir zwar im Großen und Ganzen recht sympathisch war, die aber auch viele kleine Mängel aufweist. Sie ist recht sprunghaft, verhält sich besonders Jay gegenüber anfangs sehr kratzbürstig, obwohl er ihr dafür nicht wirklich einen Grund liefert. Sie hinterfragt, für meinen Geschmack, all die Ereignisse viel zu wenig.

Jay ist und bleibt ein Mysterium, selbst nachdem das Geheimnis das ihn umgibt gelüftet ist.

Was mir hier wirklich sehr gut gefallen hat, ist die Idee, die hinter der Geschichte steht. Allerdings hat die Umsetzung einige Schwachstellen. Alles was hier geschieht, geschieht in einer zu schnellen und zu unglaubwürdigen Abfolge, der man manchmal kaum folgen kann.

Weitere Kritikpunkte sind die vielen vielen Wortwiederholungen, die Grammatik- und Rechtschreibfehler. Normalerweise ein Punkt, den ich niemals kritisiere, aber hier ist die Häufigkeit einfach so hoch, das es mir enorm auf den Keks ging und das obwohl ich Sandra Bäumlers Schreibstil an sich wirklich sehr angenehm fand.

Außerdem, und da kann man mich ruhig als Moralapostel bezichtigen, finde ich, das es für einen Jugendroman hier eindeutig zu viele "erotische" Momente gab. Klar spricht nichts dagegen, das die Protagonisten hier Sex haben, schließlich handelt es sich bei den beiden um junge Erwachsene. Ich fand allerdings das es ein bisschen too much war. Besonders ab dem Moment, als man der Ansicht war, auf den "Schutz" verzichten zu können. Hey, echt mal, sowas geht in meinen Augen, gerade in einem Roman für junge Leser, einfach gar nicht.

Zum Ende geht's hier Knall auf Fall. Ein Ereignis jagt das Nächste, aber richtig rund ist das Ende für mich nicht. Für mich bleiben zu viele Fragen offen, zu viele Elemente nur angerissen, aber nicht zu Ende geführt.

Ich dachte wirklich das hier ein Folgeband in den Startlöchern steht und war ehrlich überrascht, als ich erfahren habe, das es sich hier um einen abgeschlossenen Roman handelt.

Fazit:

Hinter "Eisblaue Augen" steckt eine wirklich großartige Idee, die mich in der Umsetzung aber leider nicht vollends überzeugen konnte.

©Ina's Little Bakery