Rezension

Kann man lesen, muss man aber nicht...

Die grüne Bluse meiner Schwester - Gerður Kristný

Die grüne Bluse meiner Schwester
von Gerður Kristný

Bewertet mit 3.5 Sternen

Frida kann ihre Schwester Gubba nicht ausstehen. Nicht nur, dass sie immer wieder versucht, Frida zu bevormuden, auch ihre Mutter zieht sie immer mehr auf ihre Seite. Auf der Beerdigung von ihrem Vater traegt Gubba dann auch noch die alte gruene Bluse ihrer Mutter, die Frida ueberhaupt nicht ausstehen kann. Da auf der Beerdigung die falsche Torte geliefert wurde, naemlich eine Geburtstagstorte fuer einen 6jaehrigen, brachte die Sache mit der Bluse Frida nur noch mehr auf die Palme. Als Gubba zusammen mit ihrem Sohn und ihrer Mutter nach der Beerdigung nach Mallorca fliegt und Frida nur fluechtig darauf hingewiesen wurde, nahm sie Abstand von zuhause. Die Tatsache, dass sie von ihrem Vater ein Sparbuch vermacht bekam, mit dessen Hilfe sie eine Wohnung anzahlen konnte, minderte nur wenig die Enttaeuschung. Besonders als sie erfuhr, dass Gubba nicht nur grundsaetzlich alles vom Nachlass des Vaters verschwinden lassen hatte, wofuer Frida sich gemeldet hatte. Gubba schien ihrer Schwester nichts zu goennen, das war noch nie so aber zum Glueck wusste sie nichts von dem Sparbuch, hoffte Frida jedenfalls…..

Von Aussen ist das Buchcover relativ einfach gehalten. Die Beine einer Frau, die einen roten, Knielangen Rock traegt und weisse Schuhe. Sie steht auf der Strasse und im Hintergrund deutet sich eine Wiese an. Rechts und Links der Beine befindet sich der Name Gerdur Kristny, darunter der Titel “Die gruene Bluse meiner Schwester”. Unter dem Titel gibt es eine Silhouette der Frau.

Das Buch selbst schien in der Leseprobe sehr interessant zu wirken. Ich habe mit islaendischen Buechern bisher noch keine Erfahrung gemacht und das Lesen der verschiedenen unbekannten Worten war eine Herausforderung. Ich wusste nicht ob Google mir da eine grosse Hilfe gewesen waere, also habe ich vorerst ganz drauf verzichtet. Es war auch interessant zu sehen, wie ich diese Worte lesen wuerde, wie ich fremde Buchstaben deute und was am Ende dabei rauskam.

Der Schreibstil ist sehr einfach gehalten, man hat keine Probleme damit, den Text zu verstehen und auch wenn man die Sprache nicht beherrscht, kann man oft aus den Worten herauslesen, ob es sich nun um eine Strasse oder um etwas anderes handelt. Mir persoenlich hat nur die Beschreibungen in einigen Faellen gefehlt, die mehr ins Detail geht. So wird Fridas neues Buero nur als “Grossraumbuero” beschrieben in dem “ein paar Schreibtische” stehen und wo ein Poster an der Wand eines Kollegen haengt. Ich glaube, wenn die Beschreibung teilweise mehr ins Detail gegangen waere, haette man sich besser hineinfuehlen koennen, man haette sich mehr gefuehlt, als waer man mittendrin und genau das ist es, in meinem Fall, was mich an Buecher fesselt.

Ich moechte nicht behaupten, dass das Buch langweilig ist. Aber spannend war es in meinen Augen auch nicht. Zwar waren einige Dinge, die nach und nach ans Licht kamen, sehr interessant und meiner Meinung nach auch nicht unbedingt vorhersehbar aber das allein reicht mir nicht.

Das Buch weiter empfehlen wuerde ich nur an Leser, die sich mit dem islaendischen beschaeftigen oder zumindest etwas auskennen, denn die Worte dadrin sorgen schnell fuer Verwirrung, koennten teilweise sogar abschreckend wirken. Genauso wie an Leser, die kein bestimmtes Genre bevorzugen und sich auch gern mal in andere Literaturecken einlesen wollen.