Rezension

Jede Menge Namen, jede Menge Verdächtige, daher ab und zu ein wenig unübersichtlich

Der Seidenspinner
von Robert Galbraith

Klappentext: 
Als der Romanautor Owen Quine spurlos verschwindet, bittet seine Frau den privaten Ermittler Cormoran Strike um Hilfe. Es ist nicht das erste Mal, dass Quine für einige Tage abgetaucht ist, und sie möchte, dass Strike ihn findet und nach Hause zurückbringt. Doch schon zu Beginn seiner Ermittlungen wird Strike klar, dass mehr hinter Quines Verschwinden steckt, als seine Frau ahnt. Der Schriftsteller hat soeben ein Manuskript vollendet, das scharfzüngige Porträts beinahe jeder Person aus seinem Bekanntenkreis enthält. Sollte das Buch veröffentlicht werden, würde es Leben zerstören – zahlreiche Menschen hätten also allen Grund, Quine zum Schweigen zu bringen.
Als Quine tatsächlich tot aufgefunden wird, brutal ermordet unter bizarren Umständen, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, um das wahre Motiv des skrupellosen Mörders aufzudecken – eines Mörders, wie Strike ihm noch nie zuvor begegnet ist …

Meine Meinung:
Da es sich hierbei um den zweiten Band einer Krimi-Reihe handelt, ist das lesen des ersten Bandes nicht zwingend erforderlich. Ratsam ist es dennoch, da man so mehr über das Privatleben der Ermittler Bescheid weiß.
Im zweiten Fall von Strike und Robin tauchen wir in die Verlagswelt ein. Das Opfer ist ein unbekannter Autor, der sich durch sein letztes Buch viele Feinde in den Reihen der Verleger, Agenten und Autoren gemacht hat. Strike hat also alle Hände voll damit zu tun, sich durch den Sumpf an Intrigen, Neid und Lügen zu wühlen.
Ich fand die Idee genial (und es ist mal etwas anderes), dass der Mord in der Verlagswelt stattfindet. Man erfährt wie manche Prozesse ablaufen und wie verrückt es dort zugehen kann. Auch wenn das sicherlich nicht der Normalfall ist.

Im ersten Band war mir ab einem bestimmten Punkt klar, wer der Mörder ist. Bei diesem Buch hatte ich zwar meine Vermutungen, da es aber viel zu viele Verdächtige gibt, konnte theoretisch jeder der Mörder sein. Daher habe ich die Auflösung so nicht kommen sehen. Aufgrund der vielen Verdächtigen hatte ich auch nicht so viel Spaß am miträtseln wie sonst. Leider gab es auch viel zu viele Namen zu merken. Die Menschen der realen Welt konnte ich da noch gut auseinander halten. Probleme hatte ich bei den Personen die im Roman des Opfers auftauchen. Hier wäre es sicherlich sinnvoll gewesen, sich die Namen aufzuschreiben, aber mal ehrlich ist das der Sinn eines Buches?

Endlich erfahren wir mehr über das Privatleben der Ermittler. Ich habe mich sehr gefreut, dass wir mehr in das Familienleben der beiden eintauchen. Ich hoffe im nächsten Band wird noch mehr auf Strikes Halbbrüder eingegangen. Die Beziehung zwischen Robin und Matthew ist im Begriff sich zu wandeln und leider hat die Autorin versucht, dem Leser die Meinung aufzudrücken, dass Matthew eindeutig nicht der Richtige für Robin ist. Die Beziehung zwischen Strike und Charlotte nimmt dieses Mal deutlich mehr Platz in der Geschichte ein.

Bei so vielen Seiten fragt man sich zwangsläufig, ob der Autor/die Autorin den Spannungsbogen konstant hoch halten kann. Zu meiner positiven Überraschung ist dies fast immer geglückt. Ab und an gab es ein paar Passagen die man sicherlich hätte kürzen können, aber ich bin der Geschichte zu jeder Zeit gerne gefolgt.

Fazit: 
Auch der zweite Band der Krimi Reihe von Joanne K. Rowling konnte mich wieder überzeugen. Zwar wird mit Namen nur so um sich geschmissen, so dass ich das ein oder andere Mal überlegen musste, wer sich hinter welchem Namen versteckt, dennoch fühlte ich mich zu keiner Zeit gelangweilt. Und das will bei einem so dicken Krimi schon etwas heißen. Vor allen Dingen die beiden Detektive bieten Potenzial für viele weitere tolle Fälle. Daher gibt es von mir 4 von 5 Hörnchen.