Rezension

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Absolut lesenswert...

Der Seidenspinner
von Robert Galbraith

Bewertet mit 5 Sternen

Strike und Robin - das perfekte Team. Es macht wirklich Spaß, die beiden zu begeleiten und mitzuerleben, wie sie ihrer Arbeit nachgehen und nebenbei versuchen, ihr Privatleben in den Griff zu bekommen. Ich habe Der Ruf des Kuckucks und Der Seidenspinner direkt nacheinander verschlungen und obwohl mir der erste Band der Reihe (minimal!) besser gefallen hat, hat auch Der Seidenspinner ins Schwarze getroffen. 

Über den Inhalt will ich gar nicht viel sagen. Viel wichtiger ist das hier: Diese Bücher sind nicht nur gut strukturiert, flüssig geschrieben, lebhaft, spannend und irgendwie bis zum Ende hin undurchschaubar (denn natürlich versucht man vor dem Ende zu erraten, wer der Täter war - ich lag beide Male falsch), sondern sie erzählen das Leben, ohne darüber viele Worte zu verlieren. Was ich damit meine ist, dass ich das Lesen oft unterbrechen musste, an die Wand gestarrt habe und dachte: Woher wusste Rowling das über mich? Wie konnte sie ahnen, dass ich genau darauf anspringe, weil ich genau das ohne große Erklärungen verstehe? Wie ist sie in meinen Kopf gekommen?

Das Großartige an diesem Roman ist, wie sehr man die Figuren lieben lernt, wie sorgfältig man versucht, sich jedes Wort einzuprägen, um den Fall zu lösen, wie wenig einem das gelingt, wie viel mehr man dafür aber die alltäglichen Sorgen und Probleme nachempfinden und verstehen kann. Und obwohl es im zweiten Roman der Reihe wirklich um einiges schauriger zugeht, als im ernsten, hat Rowling es nicht nötig, in diese Grusel-Ekel-Horror-Psycho-Schiene abzuschweifen. Klar - Der Mord ist grausam und der ganze Fall wirkt irgendwie gestört. Aber das findet sich im Rest des Romans nicht wieder. 

Gleich nachdem ich Der Seidenspinner beendet hatte, nahm ich mir ein neues Buch zur Hand. Die Hunde der Baskervilles. Und keine Frage, ich liebe Sherlock Holmes. Aber was ich zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste, war, dass ich tatsächlich an einem mittelmäßig schweren "Bookhangover" litt (ich weiß wirklich nicht, wie ich es besser beschreiben soll). Denn nachdem ich schließlich Sherlock und Watson auf den nächsten Tag vertröstet hatte, um zu schlafen, lag ich im Bett und alles was ich denken konnte, war: Ich vermisse Strike und Robin.