Rezension

Guter Thriller mit kleinen Schwachstellen

Tausend Mal gedenk ich dein - Heike E. Schmidt

Tausend Mal gedenk ich dein
von Heike Eva Schmidt

Bewertet mit 4 Sternen

Ich muss leider zugeben, dass "Tausend Mal gedenk ich dein" und ich zeitweise richtig große Probleme miteinander hatten, denn ich habe erst kürzlich ein Buch mit haargenau der gleichen Thematik gelesen. Von daher kam ich leider nicht drumherum, als beide Bücher miteinander zu vergleichen, obwohl ich dies eigentlich vermeiden konnte. Auch wenn "Tausend Mal gedenk ich dein" dadurch einen etwas schweren Stand bei mir hatte, konnte es mich aber dennoch zum Großteil überzeugen.

Dank einiger positiver Rezensionen war ich sehr neugierig auf die Geschichte und vor allem auf die Autorin, denn ich habe zuvor noch kein Buch von Heike Eva Schmidt gelesen und wollte ihr endlich eine Chance geben. zum Glück habe ich mich ausgerechnet für dieses Buch entschieden, denn es konnte mich die meiste Zeit über unterhalten. Der Schreibstil ist gut, die Geschichte wird spannend erzählt, Figuren werden detailliert und authentisch beschrieben und auch sonst ist die Geschichte die meiste Zeit über sehr stimmig. Allerdings haben sich auch leider ein paar Logikfehler in die Geschichte hineingeschlichen. 

So erzählt Nelly detailliert darüber, dass sie im Kino ihr letztes Geld für diesen Monat ausgegeben hat und sich noch nicht einmal mehr einen Smoothie kaufen kann, am nächsten Tag geht sie jedoch in eine Strandbar und bestellt sich erst einmal etwas zu trinken. Komisch, dass da plötzlich wieder das Geld vorhanden ist. Ich bin bei solchen Fehlern normalerweise nicht so streng, allerdings wurde mir hierbei zu oft erwähnt, dass Nelly für den Monat kein Geld mehr hätte. Wäre dies nur einmal erwähnt worden, hätte ich dies sicherlich schnell wieder vergessen, wenn es jedoch auf anderthalb Seiten gleich dreimal erwähnt wird, kann ich solche Fehler nur schwer 'verzeihen'.

Bis auf solche kleinen Momente haben mir die Charaktere aber wirklich gut gefallen. Nelly, Pina, Elias, Jule und Co. werden authentisch und detailliert beschrieben, aber dennoch umgibt sie alle in gewisser Hinsicht ein Geheimnis, was sie umso interessanter macht. Besonders Nelly hat mir hierbei besonders gut gefallen. Sie ist in vielerlei Hinsicht interessant und sympathisch, wirkt stellenweise aber auch unberechenbar, sodass man nie genau weiß, woran man bei ihr ist. Gleiches gilt für ihre beste Freundin Pina, die für mich oftmals unnahbar erschien. Hierbei ist besonders interessant, welche Verbindung die Mädchen untereinander haben und wie sehr sie ihr Leben gegenseitig beeinflussen. 

Ebenfalls gut gefallen hat mir Elias, der für die Geschichte bitter nötig war, da sie sonst irgendwann eintönig geworden wäre. Elias und Nelly lernen sich eher zufällig kennen und gehen zunächst sehr zaghaft miteinander um, allerdings steht Pina dabei schnell im Weg, da Nelly mehr über Pina, als über sich erzählt, von daher steht das gegenseitige Kennenlernen unter keinem gute Stern. An Jule, die in diesem Buch eher unfreiwillig eine recht große Rolle spielt, konnte ich mich dagegen nur schwer gewöhnen, da sie mir einfach zu schüchtern war. Nellys Klassenkameraden lernt man dagegen weiger gut kennen, allerdings merkt man schnell, dass diese allesamt sehr vielseitig sind, sodass hierbei eine kunterbunte Mischung entsteht, wobei sie sich oftmals selbst im Wege stehen, da zwischen ihnen und Nelly oftmals eine gewisse Antipathie vorliegt.

Die Geschichte selbst wird fast immer spannend erzählt, sodass es mir mehrfach schwergefallen ist, das Buch überhaupt aus den Händen zu legen. Während Nelly es mit ihren Klassenkameraden oft nicht leicht hat, ist Pina ihre einzige Freundin in und außerhalb der Schule, von daher ist es hierbei besonders interessant, wie die beiden Mädchen miteinander umgehen. Jedoch merkt man hierbei auch schnell, dass mit ihnen, bzw. zwischen ihnen oftmals etwas nicht stimmt. So kann Pina sehr abweisend sein und ihre schlechte Laune an Nelly auslassen, während diese vieles mit sich machen lässt und niemals an Pina zweifelt. So ist es auch kein Wunder, dass lediglich Nelly für alle entstandenen Unfälle an der Schule beschuldigt und bedroht wird, während Pina nicht einmal beachtet wird. 

Bei der Auflösung fehlte für mich leider der ganz große Schocker, da ich diese leider bereits im Vorfeld erraten habe. Wer jedoch nicht vorher schon auf die Lösung kommt, wird hierbei sicherlich geschockt und zutiefst berührt sein. Dazu wurde für die letzten Seiten ein düsterer Ort ausgewählt, der sehr gut zur Stimmung passt. Hierfür kann man der Autorin nur ein Kompliment machen.

Die Covergestaltung ist wunderschön anzusehen, auch wenn diese nicht so ganz zu der Thematik passt. Dennoch ist es ein absoluter Hingucker und passt auch farblich sehr gut zusammen. Die Kurzbeschreibung finde ich ebenfalls gelungen, allerdings ist diese für Leser, die sich schon mehrfach mit der Thematik auseinandergesetzt haben, dann doch recht vorhersehbar.

Insgesamt ist "Tausend Mal gedenk ich dein" ein gut durchdachter und spannender Thriller, der mit interessanten und vielseitigen Figuren, sowie einem packenden Plot überzeugen kann. Zwar gibt es hier und da auch ein paar Schwachstellen und kleinere Logikfehler, jedoch kann ich dies der Autorin letztendlich noch verzeihen. Von daher gibt es von mir eine klare Leseempfehlung.